ROLLEI F:X Pro Filterhalter MK 3

Ich gestehe, ich verwende Filter; hauptsächlich Verlauf-Filter, um den Himmel abzudunkeln oder Neutralgrau-Filter, um Belichtungszeiten zu verlängern. Interessierte finden nach diesem Bericht noch „Eine klitzekleine Filterkunde“.

Nachdem leider fast jedes Objektiv einen anderen Filterdurchmesser benötigt, ich aber flexibel bleiben will, habe ich mich vor Jahren letztlich für 100mm Rechteck-Filter entschieden, die für fast alle meine Objektive ausreichen, aber einen Filterhalter benötigen. Die meisten meiner früheren Schraubfilter haben mittlerweile Abnehmer gefunden.

Für Rechteck-Filter benötige ich aber, wie jeder Fotograf, einen Filterhalter, in den ich die Filter einschieben kann. Die Anpassung an verschiedene Filterdurchmesser wird dann mit Adapterringen erledigt. So weit, so gut.

Der ROLLEI F:X Pro Filterhalter Mk3 in Action
Der ROLLEI F:X Pro Filterhalter Mk3 in Action.

Für mich wichtig ist, wie schnell und einfach der Filterhalter von Objektiv zu Objektiv umgesteckt werden kann. Dort hakt es bei vielen Produkten. Ein zweiter Punkt, den ich bis vor kurzem noch gar nicht auf dem Radar hatte, betrifft die Adapterringe.

Ich war bislang zwar mit meinen Filtern von diversen (teuren) Herstellern zufrieden, aber gar nicht mit meinem Filterhalter und seinen Eigenheiten. Der hat mir schon mehrfach die Freude an der Arbeit mit Rechteck-Filtern verleidet. Als ich kürzlich gefragt wurde, ob ich den neuen Filterhalter von ROLLEI testen wolle, griff ich daher mit beiden Händen zu. Es konnte nur besser werden, dachte ich.

Und es wurde besser

Fast alle Hersteller von Filterhaltern für Rechteck-Filter haben ihre Halter im Laufe der Jahre verbessert. Und als Verwender freut einen jeder Schritt nach vorne. Um die kritischen Punkte eines Filterhalters besser verstehen zu können, sehen wir uns gleich die verschiedenen Teile an. Vorher allerdings noch eine Aufstellung der Teile, die im Starter-Kit enthalten sind:

Der Lieferumfang des Starter Kits auf einen Blick.
Der Lieferumfang des Starter Kits auf einen Blick.
  • Der Filterhalter mit Befestigungsring.
  • Sieben Adapterringe von 52 bis 77mm; an ein Objektiv mit 82mm Filtergewinde wird der Befestigungsring mit seinem Basisring direkt angeschlossen. Dieses Set deckt alle meine aktuellen Objektive ab, gerade noch für zwei Uraltlinsen meines OM-Systems muss ich mir noch einen Extraring für 49mm anschaffen.
  • Ein CPL-Filter (Zirkular-Polarisations-Filter) mit Magnethalterung.
  • Ein Rechteck-Verlaufsfilter 100x150mm (weicher Verlauf, GND8, 3 Stopps/0,9, siehe unten)
  • Eine stabile und komfortable Filtertasche mit Schultergurt, die das komplette Kit sowie einige weitere Rechteck-Filter aufnehmen kann.

Die Bestandteile

Nun sehen wir uns die Teile eines üblichen Filtersystems für Rechteck-Filter genauer an:

  1. Adapterringe ermöglichen die Anpassung an verschiedene Objektiv-Durchmesser.
  2. Ein Befestigungsring dient als Bindeglied zwischen Adapterring und eigentlichem Filterhalter. Neben den Filterschienen bieten die meisten Filterhalter auch eine Aufnahme für Polarisationsfilter, die nicht nur für Landschaftsaufnahmen von großer Bedeutung sind. Nachdem heute meist Zirkular-Pol-Filter („CPL“) Verwendung finden, bedarf es hier einer Möglichkeit, diese Filter drehbar zu lagernd. Da nützt eine Einschubschiene wenig, diese Filter werden rund geliefert. Die Aufnahme für den Pol-Filter ist meist in den Befestigungsring eingebaut.
  3. Der Polarisationsfilter ist heute ebenfalls integraler Bestandteil eines Filtersystems für Rechteck-Filter. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern können groß sein.
  4. Der Filterhalter für die Rechteck-Filter verfügt über Schienen, die den Einschub der verwendeten Filter ermöglichen. Er ist ein ebenfalls zentraler Teil des Systems.
  5. Die Einschubfilter (Rechteck-Filter) selbst, die heute meist aus vergütetem Glas geliefert werden. Früher waren Kunststofffilter in der Überzahl. Das in den Endsiebzigern und Achtzigern beliebte „Creative Filter System“ von Cokin wird manchen noch ein Begriff sein. Ich habe noch Cokin Filter der Größe „A“ und später „P“ verwendet.
  6. Eine Abdeckkappe schützt bei manchen Herstellern die Frontlinse des Objektivs, weil die herstellereigenen Objektivschutzdeckel nach Einschrauben der Adapterringe und Aufsetzen des Filterhalters oftmals nicht mehr gut halten und leicht abfallen. Die kann bei ROLLEI getrost entfallen, ich erkläre das später.

Sieben Adapterringe

Ein Grund für die Unzufriedenheit mit meinem aktuellen Filtersystem waren die Adapterringe. Ein Beispiel: Für mein 4,0/24-70mm musste ich den Adapterring meines bisherigen Systems bereits zweimal tauschen, weil er auch nach mehreren Versuchen nicht korrekt einzuschrauben war. Zuerst dachte ich, das Filtergewinde meines Objektivs sei vielleicht bei einem Einsatz beschädigt worden, aber Nikon war nach Einsenden des Objektivs anderer Meinung. Mittlerweile weiß ich, dass Nikon recht hatte: Der ROLLEI-Adapterring gleitet ins Filtergewinde wie Butter aufs Brot. Also nochmal den „alten“ Ring verwendet: hakelt. „Gibt’s doch nicht!“

Damit du mich richtig verstehst: Die alten Adapter waren und sind aus Metall – wie die Adapterringe von ROLLEI auch. Ich kann es nicht erklären. Den einzigen Unterschied finde ich in der Stärke der Adapter; die von ROLLEI sind einen Millimeter dicker und daher auch stabiler ausgeführt als die, die ich bereits habe. Auf die Stärke der Adapterringe komme ich später noch zurück, die hat noch einen weiteren Vorteil.

Der Befestigungsring

Der Befestigungsring (auch „Basisring“) verbindet Adapterringe mit dem Filterhalter. Er hat bei meinem alten Filterhalter und auch bei dem von ROLLEI aber auch die Funktion, den systemeigenen Pol-Filter aufzunehmen und drehbar zu lagern. Die beiden Befestigungsringe sind kompatibel, können in beiden Systemen wechselweise verwendet werden. Trotzdem unterscheiden sie sich maßgeblich bei der Aufnahme der Pol-Filter.

Der Pol-Filter

Ich muss die Dinge jetzt mal beim Namen nennen: Der NISI Zirkular-Pol-Filter und der von ROLLEI unterscheiden sich beträchtlich. Einerseits in Machart und Beschichtung, andererseits in der Befestigung im Basisring: Der von NISI wird in den Befestigungsring geschraubt. Der von ROLLEI hingegen wird mittels ausklappbaren Haltebügels in den Basisring eingesetzt und dort magnetisch festgehalten. Die Lösung von ROLLEI gefällt mir deutlich besser, weil unaufwändig, zeitsparend und auch mit Handschuhen noch sicher durchführbar.

Der Rollei CPL mit Haltering.
Der Rollei CPL mit Haltebügel.
Der NISI CPL zum Einschrauben in den Befestigungsring.
Der NISI CPL zum Einschrauben in den Befestigungsring.

Beide Lösungen ermöglichen ein Drehen des Pols auch dann, wenn Rechteck-Filter bereits eingeschoben sind. Was mir aber auch aufgefallen ist: Die CPLs von NISI und ROLLEI führen nicht immer zu identen Ergebnissen. Zur grundsätzlichen Funktion eines Polarisations-Filters sagt Wikipedia:

Ein Polarisationsfilter (kurz auch Polfilter) ist ein Polarisator für Licht, der auf Dichroismus beruht, also komplementär polarisiertes Licht absorbiert, statt es wie polarisierende Strahlteiler zu reflektieren. Dadurch eignet es sich, Lichtstrahlen, die in der „falschen“ Ebene schwingen, zu unterdrücken. Dies wird in der Fotografie unter anderem dazu verwendet, Spiegelungen auf nicht metallischen Oberflächen zu unterdrücken oder hervorzuheben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter

Jetzt sprechen wir hier aber speziell von Zirkular-Polarisations-Filtern, auch dazu hat Wikipedia Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter#Zirkulare_Polarisationsfilter

Wie du also sehen kannst, ist CPL nicht gleich CPL, es gibt Unterschiede in der Ausführung, verbunden mit gering unterschiedlicher Wirkung bzw. unterschiedlichen Wirkungsgraden.

Um auf die beiden mir vorliegenden CPLs zurückzukommen: Den NISI bin ich gewohnt, der ROLLEI war mir bisher noch nicht so geläufig. Beide wirken ausreichend, aber ein wenig verschieden. Bei meinem bisherigen Workflow erziele ich mit dem NISI bei Spiegelungen etwa gleichen Wirkungsgrad als mit dem ROLLEI. Dass der Schaum des Grundnahrungsmittels im Glas zeitbedingt zusammenfällt und das Bier an der Oberfläche verschieden deutlich sichtbar ist, zeigt nur die Reihenfolge der Aufnahmen, hat aber keine weitere Bedeutung

Ohne CPL. Im dunklen Handy-Display spiegeln sich Glas und Henkel.
Ohne CPL. Im dunklen Handy-Display spiegeln sich Glas und Henkel.
Mit CPL von NISI.
Mit CPL von NISI.
Mit ROLLEI CPL.
Mit ROLLEI CPL.

Andererseits werden Himmel mit dem ROLLEI CPL natürlicher als mit dem NISI, mit dem ich schon auch mal ganz schön übertreiben kann; Der Himmel wird dann auch mal dunkelblau.

Einst in Solvang, California.
Einst in Solvang, California. Der Himmel war in natura wie immer um die Mittagszeit hellblau.

Wichtig: Beide Pol-Filter sind in der praktischen Anwendung ausreichend „farbneutral“, wenn auch der NISI eher zu Blau, der Rollei eher zu Rosa hin – beides gut korrigierbar – tendieren. „Farbneutral“ soll heißen, dass der kamerainterne Weißabgleich neben einem guten Weiß gleichermaßen korrekte Farbabstufungen liefert. Dieser Punkt ist bei einigen Herstellern ein echter Knackpunkt, an dem sie scheitern. Lass dich bei der Beurteilung von Bildern nicht davon irritieren, dass bei Verwendung von Pol-Filtern die Interpretationen der Kelvin-Werte und des Farbtons von denen ohne Filter abweichen.

Der Filterhalter

Die Filterhalter beider Hersteller nehmen 2mm starke 100mm-Einschub-Filter verschiedener Anbieter (ROLLEI, Lee, Haida, NISI etc.) auf. Sie unterscheiden sich auf den zweiten Blick doch deutlicher, als es zunächst den Anschein hat. Auf den ersten Blick unterschiedlich ist die Arretierung des Befestigungsringes im Filterhalter. Beide Hersteller haben sich dabei etwas gedacht, aber das Einsetzen des Befestigungsringes in den ROLLEI Filterhalter mittels „Easy Lock“ schaffe ich auch im Schlaf und mit dicken Handschuhen. Der orangefarbene Entriegelungs-Drücker springt ins Auge, ist ausreichend groß, und der Riegel hält den Befestigungsring sicher.

Die Verriegelung des ROLLEI Filterhalters ist optisch auffällig und groß genug für die Bedienung mit Handschuhen.
Die Verriegelung des ROLLEI Filterhalters ist optisch auffällig und groß genug für die Bedienung mit Handschuhen.

Beim NISI muss ich einen kleinen Stift herausziehen, um den Befestigungsring einsetzen zu können. Ebenfalls solide, mit ebenfalls bombensicherem Halt, aber – du hast es wahrscheinlich schon erraten – es ist derzeit Winter. Überdies hat der NISI Filterhalter noch ein kleines Schrauberl zur Arretierung des Befestigungsringes, damit der Pol-Filter sich nicht unabsichtlich verdreht, sondern nur über die Rändelräder des Befestigungsringes gedreht werden kann. Kompliziert.

Etwas frickeliger bei NISI.
Etwas frickeliger bei NISI. Mit Handschuhen kann ich das nicht mehr bedienen.

Braucht der Rollei alles nicht: Nach Einsetzen des Befestigungsringes sitzt dieser fest; der Easy-Lock-Riegel ist geriffelt und hält die Rändelung des Befestigungsrings sicher in Position. Da dreht sich nichts mehr unabsichtlich. Der Pol-Filter wird bei Rollei an seinem eigenen Rändelrand gedreht, das etwas komplizierte „Getriebe“ des NISI entfällt somit ersatzlos.

Wenn ich nun bedenke, dass mein NISI Halter schon die sechste Generation darstellt, der ROLLEI gerade erst die dritte Ausführung herausgebracht hat…

Der neue ROLLEI Filterhalter F:X Pro MK 3 besteht aus Aluminium mit Kunststoffabdeckungen und ist modular aufgebaut. Er verfügt in der Grundausstattung über zwei gefederte Schienen für Rechteck-Filter, wohingegen der vollmetallene von NISI über drei Schienen verfügt. Klingt nur auf den ersten Blick nach einem Siegpunkt für NISI. Der ROLLEI ist nämlich erweiterbar. Die vordere Frontschiene ist abnehmbar und durch eine optional zu erwerbende Erweiterungsschiene ersetzbar. Nach Aufsatz der Erweiterungsschiene hat auch der ROLLEI Halter Schienen für drei Einschubfilter.

Die Frontschiene kann nach links aus ihrer Halterung geschoben werden.
Die Frontschiene kann nach links aus ihrer Halterung geschoben werden.
Danach kann die Erweiterungsschiene aufgesetzt und durch Schieben nach rechts verriegelt werden.
Danach kann die Erweiterungsschiene aufgesetzt und durch Schieben nach rechts verriegelt werden.
Jetzt verfügt auch der ROLLEI Filterhalter MK 3 über drei Filterschienen.
Jetzt verfügt auch der ROLLEI Filterhalter MK 3 über drei Filterschienen.

Verwirrend? Bitte bedenke, dass du vielleicht einmal auch mit einem strengen Weitwinkel ans Filtern gehen möchtest. Drei Schienen bedeuten einen höheren Aufbau des Halters und etwas mehr Randabschattung im Weitwinkelbereich.

Dicke der Filterhalter im Auslieferzustand: links der Halter ROLLEI, rechts der von NISI
Dicke der Filterhalter im Auslieferzustand: links der Halter ROLLEI, rechts der von NISI.

Und im UWW-Bereich sind mir ein größerer Bildwinkel mit weniger Filter lieber als drei eingeschobene Filter mit deutlicher Vignettierung. Wobei ich auch bemerken möchte, dass ich bislang noch nie mehr als zwei Rechteck-Filter gleichzeitig verwendet habe. Bei aller Liebe und bester Qualitätsbeschichtung der Filterscheiben: Optisch besser machen Filter ein Objektiv selten.

Die Einschubfilter

Es gibt von Rechteck-Filtern so einige, um nicht zu sagen „fast unendlich viele“. Bereits an ND („Neutral Density“ = „Neutraldichte“ = „Neutralgrau“) ist schon so gut wie alles von einer Neutraldichte von 0,3 bis 8,0 im Handel. Wobei der ND-Wert selten bis nie korrekt auf der Schachtel steht; häufiger werden die Verlängerungswerte mit einem vorgestellten „ND“ verwendet. So bietet dann ein Filter mit der Neutraldichte von 3,0 (lässt 1/1000 der ursprünglichen Lichtmenge durch) eine Verlängerung der Belichtungszeit um den Faktor 1000 und wird häufig als „ND1000“ verkauft. Verwirrend? Ja. Deshalb hier eine bei Wikipedia veröffentlichte Tabelle zum Selbststudium:

https://de.wikipedia.org/wiki/Neutraldichtefilter#Vergleichstabelle

Ähnliche Sprachverwirrung gibt es um die neutralgrauen Verlaufsfilter, die abgesehen von ihrem Dichtewert auch noch verschieden harte Verläufe aufweisen. „Weich“, „Mittel“ und „Hart“ bzw. ihre englischen Pendants sind hier in den Bezeichnungen üblich. Und dann gibt es auch noch die Filter, die neutralgraue Verläufe – z.B. für Sonnenaufgäne und Untergänge – nur zur zum Horizont hin ermöglichen… Etwas einfacher in der Terminologie sind dann die heute weniger gebräuchlichen Farbfilter, die es allerdings auch wieder ohne und mit verschieden harten Verläufen gibt.

Ich zeige hier einmal ein Motiv, das Unterschiede mit und ohne Filter zeigt. Ich habe beim mittleren Bild einen GND32 verwendet, um den Unterschied deutlicher zu zeigen; normalerweise hätte ich mit einem GND8 das Auslangen gefunden. Die Belichtungs-Messpunkte lagen in allen Fällen im Bereich der Planken im Vordergrund:

Ohne Filter.
Ohne Filter. Der Himmel wirkt etwas blass und flach.
Mit GND32 Filter mit weichem Verlauf.
Mit GND32 Filter mit weichem Verlauf. Der Himmel wirkt dramatischer , die Abdunklung reicht in diesem Fall bis unter den Horizont.
Mit CPL-Filter.
Mit CPL-Filter. Die Kontrast, vor allem in Bereich des Himmels werden verstärkt, die Wolken wirken plastischer als ohne Filter.

Eine Grundausstattung an Einschubfiltern im 100mm-Format hatte ich schon. ROLLEI legt dem Starter-Kit jedenfalls einen Neutralgrau-Filter mit weichem Verlauf (Bezeichnung: „GND8, 3 Stopps/0,9“) bei. Dieser Verlauf-Filter ist ausreichend farbneutral, was leider nicht bei allen Herstellern so ist, da kommt es manchmal zu krassen Abweichungen.

Zur Qualität der Filter in der Praxis: ROLLEI Profi-Einschubfilter werden aus widerstandsfähigem Gorilla-Glas gefertigt und sind gegen Reflexe, die dir das gesamte Bild ruinieren könnten, speziell beschichtet. Soweit das Pol- und ND-Filter betrifft, garantiert diese Beschichtung auch farbneutrales Verhalten. ROLLEI nennt diese Beschichtung „Luminance Coating“.

Die Abdeckkappe

Nur der Vollständigkeit halber: Bei NISI ist eine Abdeckkappe in auffälligem Orange-Grau dabei, die über den Befestigungsring gestülpt werden kann. Das ermöglicht einen guten Schutz für die Objektiv-Frontlinse, ist aber in der Handhabung umständlich. Dort, wo Objektiv mit aufgeschraubtem Befestigungsring in der Fototasche bzw. im Fotokoffer Platz findet, ist sie eine Alternative zum Objektivschutzdeckel. Funktioniert aber auch nur, solange der Pol-Filter nicht eingeschraubt ist; dann lässt sich die Abdeckkappe ohnehin nicht verwenden. Bei mir ist diese Lösung aber selbst ohne CPL fast unbrauchbar, weil ich zwischen verschiedenen Objektiven wechsle. Ich nehme daher den Filterhalter samt Befestigungsring ab und verwende den Objektivschutzdeckel des Objektivs.

Das eröffnet wieder zwei Möglichkeiten: Entweder schraube ich den Adapterring mit dem Befestigungsring des Filterhalters auch ab, dann sitzt der Objektivschutzdeckel. Oder ich spare Zeit und lasse nur den Adapterring im Objektivgewinde eingeschraubt. Da fällt aber der Schutzdeckel von den Adapterringen des NISI-Halters leicht mal ab. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Adapterringe sehr dünn ausgeführt sind. Nervt, weshalb ich den NISI Halter immer komplett entferne, um den Schutzdeckel sicher aufzusetzen. Das schlaucht ungemein, wenn es häufiger zu „Objektiv-Weglegungen“ kommt.

Interessanterweise halten meine Objektivschutzdeckel aber tadellos sowohl auf den merklich dickeren Adapterringen als auch auf dem Befestigungsring des ROLLEI Filtersystems. Das vereinfacht die Arbeit mit Einschub-Filter für mich ungemein und wird dazu führen, dass ich den Filterhalter wechseln werde. Die beiden am häufigsten mit Filtern verwendeten Objektive dürfen dann bei mir den Adapterring auch im Fotokoffer behalten; mit aufgesetztem originalem Objektivschutzdeckel, versteht sich.

Fazit

Ein Dankeschön an ROLLEI und Anja vom Netzwerk Fotografie, die mir diesen Test ermöglicht haben. Der neue ROLLEI F:X Pro Filterhalter MK 3, um den es hier hauptsächlich geht, gefällt mir ausgezeichnet. Er wird wohl mein neuer Standard-Filterhalter, mit dem macht Filtern wieder Spaß. Der Pol-Filter mit seiner magnetischen Halterung ist auch für Grobmotoriker wie mich eine prächtige Lösung. Der dem Starter-Set beiliegende ND-Verlauf-Filter ist mechanisch solide, farbstabil und von sehr guter optischer Qualität, auch an der Beschichtung habe ich nichts auszusetzen.

Ganz selten vergebe ich die Höchstzahl von fünf Sternen, für das ROLLEI F:X Pro Filterhalter MK 3 Starter-Kit scheint mir diese Bewertung angebracht.

5 von 5 Sternen

Eine klitzekleine Filterkunde

Filter werden heute nicht mehr so oft genutzt wie in Zeiten analoger Fotografie. Viele Filtereffekte lassen sich in der elektronischen Bildbearbeitung hinzufügen. Zwei Filterarten lassen sich allerdings elektronisch nicht ersetzen: Polarisations- und Neutralgrau-Filter. Beide sollen das Bild farblich nicht verfälschen.

Pol-Filter

Der Polarisations-Filter soll (nichtmetallische) Spiegelungen und Reflexe vermindern. Zusätzlich verstärkt er Kontraste und hebt bestimmte Farben auf (für mich) sehr angenehme Weise hervor. Das bekannteste Beispiel ist Himmelblau, das durch Pol-Filter gesehen kräftiger wirkt, aber auch grünes Gras wird „saftiger“. Im Bericht über den ROLLEI F:X Pro Filterhalter MK 3 habe ich bereits einen Wikipedia-Artikel verlinkt, in dem auch diese Eigenschaft sehr gut erklärt wird:

https://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter#Verst%C3%A4rkung_von_Farben_und_Kontrasten

ND-Filter

Neutralgrau-Filter hingegen sollen lediglich Licht schlucken, um Belichtungszeiten über das normale Maß hinaus zu verlängern. Das ist notwendig, wenn zum Beispiel Wasserfälle oder Flussläufe besonders malerisch dargestellt werden sollen. Auch in der Architekturfotografie helfen ND-Filter, um Passanten oder einzelne vorüberfahrende Autos durch überlange Belichtung „unsichtbar“ zu machen. Und schließlich ist manchmal Freistellung von Objekten auch dann gefragt, wenn wegen hellem Tageslicht die Blende nicht weit genug geöffnet werden kann.

Verlauffilter

Eine Sonderform des Neutralgrau-Filters, der Verlauf-Filter, ermöglicht eine Reduktion der Himmelshelligkeit, hebt so Wolken o.ä. besser hervor. Das Argument, die Dynamik (der Kontrastumfang) der aktuellen Sensoren reiche aus, um Himmeldetails auch in der EBV hervorzuholen, sticht bei mir nur begrenzt:

Erstens betrifft das nicht alle Kameras aller Hersteller gleichermaßen. Vor allem APS- und (µ)FT- Fotografen können ein Lied davon singen, aber auch nicht jede Vollformatkamera erfreut seinen Besitzer mit besonders großem Kontrastumfang.

Zweitens hat eine (virtuelle) Anhebung der Dynamik um zwei oder drei Lichtwerte („EV“ bzw. „LW“) noch keinem Bild geschadet. Sie vergrößert die Möglichkeiten bei der Bildbearbeitung und reduziert die Gefahr von verstärktem Bildrauschen, das bei allzu krasser Anhebung von Tiefen in der EBV entsteht.

Noch ein Wort zu Rechteck-Filter, die bewusst nicht „Quadrat-Filter“ heißen: Bei der Aufnahme liegt beispielsweise der Horizont selten genau mittig im Bild. Es ist also häufig notwendig, Verlauf-Filter verschieben zu können. Einheitlich gefärbte Filter werden üblicherweise im Format 100x100mm geliefert.

Nachtfilter

Ein Beispiel für einen 100x100mm Filter ist der von mir auch, wenn auch seltener verwendete Nachtfilter. Jeder Hersteller hat dafür seinen eigenen Namen, ROLLEI nennt ihn „Astroklar Light Pollution Filter“ (https://www.rollei.de/collections/rechteckfilter-nachtlichtfilter). Solche Filter sind speziell beschichtet, verringern sowohl den aus der Lichtverschmutzung mit Kunstlicht resultierenden gelben Farbstich wie auch den trüben Nachthimmel bei nächtlichen Landschaftsbildern, Städteaufnahmen und ist auch bei der Astrofotografie hilfreich.

Meine persönliche Ausstattung

Filter

Meine höchstpersönliche Filterzusammenstellung (10 Filter insgesamt, die meisten davon sind leicht auf der ROLLEI-Seite https://www.rollei.de zu finden):

  • Zirkular-Pol-Filter
  • Neutralgrau-Filter ND32, ND64, ND1000
  • Verlauf-Filter medium GND8, GND16, GND32
  • Verlauf-Filter weich GND8, GND32
  • Nachtfilter
  • Filtertasche von Mindshift („Filter Hive“ https://mindshiftgear.de/de/filtertaschen/filter-hive). Heute würde ich allerdings die ROLLEI-Filtertasche vorziehen (Platz für mehr Filter und auch nicht größer). Beide Taschen passen, um das auch noch anzusprechen, an meinen ThinkTank-Gürtel, der mit ein paar Köchern und einer Tasche immer im Auto liegt und dort auf die Aufnahme des „kleinen Bestecks“ für Spaziergänge und Wanderungen wartet.

Fotokoffer

Ah ja, bevor ich’s vergesse: Ich wurde auch schon mehrfach gefragt, welchen Fotokoffer (https://www.weinzettl.info/wp-content/uploads/20220102-1441-_EW68888.jpg) ich für das „große Besteck“ verwende. Es ist derzeit ein Peli Air Case 1555 mit TekPak-Einteilung (https://www.schutzkoffer-profilampen.at/produkt/peli-air-case-1555/). Ja, der kostet echtes Geld, ist aber sehr robust, staub- und wasserdicht, außen leicht, innen groß. Viele Jahre lang waren zwei Koffer nötig, um meine Standards-Ausrüstung unterzubringen. Diese Koffer waren auch von Peli, aber sauschwer und eben deren zwei. Das alles passt jetzt in einen Koffer, der noch dazu nicht halb so schwer ist, wie es der große Peli Case 1560 war.

Die Schließen des Peli Air Case 1555 sind doppelt gesichert, die Einteilung mit TekPak ist perfekt. Du musst dir nur ein oder zwei TekPak-Erweiterungen mitbestellen, die dem Koffer beiliegende Ausstattung hat bei mir nicht ganz gereicht. Ich habe jetzt aber auch die letzten cm³ Raum genutzt.

2 Gedanken zu „ROLLEI F:X Pro Filterhalter MK 3“

  1. Sehr gut und sehr detailliert beschrieben. Ich habe das Gefühl, auch als Laie soweit alles verstanden zu haben. Hoffe, ich konnte behilflich sein.

    LG, Maria

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