Capture One ändert die Lizenz-Bedingungen

Wie sich Capture One mit einer Mail seiner Reputation entledigt. Ein Bärendienst.

Caopture One ändert die Lizenzbedingungen
Ja, ich stecke derzeit bei V22 fest. Nach der gar plötzlichen Änderung der Lizenz-Bedingungen möchte ich doch etwas mehr Klarheit vor einem weiteren Upgrade.

Unlängst erhielt ich eine Mail, in dem mir Capture One mitteilte, dass die Lizenz-Vereinbarungen der „Perpetuum Licenses“, die bei uns auch „Lizenzen auf Lebenszeit“ (die korrekte Übersetzung wäre „Dauerhafte Lizenzen“) genannt werden, geändert werden. Und zwar ab 01.02.2023. Man gäbe mir noch bis längstens 31.01.2023 die Möglichkeit, von Version 22 auf 23 upzugraden, danach würde es keine Upgrades und auch keine Vergünstigungen vor Upgrades mehr geben. Ein „Loyalty Scheme“ werde langjährigen Anwender den Umstieg erleichtern. Subscriptions (Abo-Modell) wären davon nicht betroffen, dort bleibe alles, wie es bisher war.

Wie meinen?

Das wiederum steht nicht in der Mail. Nur eine – ziemlich fadenscheinige – Erklärung: Es hätten „viele“ Kunden neue Funktionen schneller verfügbar haben wollen. Diesem Wunsch wolle man mit dem neuen Lizenzmodell nachkommen. Allerdings müsste dann bei jedem Funktionsupdate eben eine neue Lizenz gekauft werden. Ja, das steht tatsächlich nicht nur im Mail, sondern auch in den FAQs von Capture One:

Q: „I have a license for Capture One Pro 23 purchased before February 1st, 2023“

A: You will receive free updates until September 30th, 2023.

If you wish to get a new version of Capture One Pro after September 30th, 2023, you will need to buy a new license.

https://support.captureone.com/hc/en-us/articles/7998068628637-Changes-to-the-way-licensing-updates-and-upgrades-work-FAQ (nur sichtbar mit Anmeldung)

Und man sei doch wirklich bemüht, nur im Interesse der Kunden zu handeln und sie zu unterstützen:

Q: Will I need to pay and upgrade multiple times a year?

A: It is always your decision when and how often to get the latest version of Capture One Pro.

If you always want to have the newest features as soon as they are released, a subscription plan is really the best option.

If you want to make sure that you get the latest version of Capture One Pro each year (as it works under the current model) and don’t need new features as soon as they are released, we want to make sure your cost of ownership does not go up.

https://support.captureone.com/hc/en-us/articles/7998068628637-Changes-to-the-way-licensing-updates-and-upgrades-work-FAQ (nur sichtbar mit Anmeldung)

Also, was jetzt? Doch ein Upgrade-Preis? Denn sonst, würde ich statt eines Upgrades eine neue Lizenz zum Vollpreis kaufen müssen, würden sich die Kosten doch erhöhen. Wo liegt mein Denkfehler?

Ah, eine Kleinigkeit noch: Würde ich bis zum 31.01.2023 eine Lizenz für Version 23 erwerben wollen, so gelte die bis September 2023 auch für bis dahin erscheinende Feature Updates. Geil. Und ich sollte ich immerhin bereits am 01.02.2023, also einen Tag nach meinem Kauf, erfahren, welche Bedingungen ab 01.02.2023 bzw. nach September 2023 gelten. Nun, diese Vorgehensweise regt offenbar auch andere C1-Anwender auf:

The current 30% discount to upgrade ends at the end of Jan. But they won’t tell us what the new ‚Loyalty Program‘ is until Feb 1st. So purposely denying customers the ability to know what is the best route. For all we know, the ‚Loyalty‘ prize could be a box of bananas and a cheesecake. Hardly being transparent, is it?

Aha, das „Katze im Sack“-Prinzip also.

Nun, damit hat Capture One schon mehrjährige Erfahrung, wurden doch schon in den letzten zwei Jahren die Upgrades für die nächste Version lange vor Erscheinen vergünstigt angeboten, ohne zu vermelden, welche neuen Funktionen und welche neuen Fehler man damit einkaufen würde. So eine Art Lotterie also. Einmal habe ich dabei gewonnen, einmal verloren. Beim Upgrade auf V22 waren der Fehler nämlich so viele, dass ich die Version wieder deinstallieren, die vorherige Version neu installieren musste (nein, das geht nicht mit einer Installation über die neue Version, das wäre zu einfach) sowie die Backup-Kataloge reaktivieren und auf Bugfixes warten musste.

Jetzt mal ganz abgesehen von geltendem Recht: Was dachte sich Capture One eigentlich dabei?

Ich begab mich ins Capture One-Forum, um vielleicht doch mehr zu erfahren. Das Capture One-Forum ist ein Forum, in dem Anwender andere Anwender bei Fragen unterstützen. Capture One-Mitarbeiter findet man dort nur sehr selten. Was Antworten zu echten Bugs zum Glücksspiel macht. Oft weißt du nicht, ob dein Problem deinem Bedienungsfehler oder einem Softwarefehler zu verdanken ist.

Zusätzliche Erschwernis: Dieses Forum ist entgegen dem üblichen Trend nach Erstellungsdatum der Threads, nicht nach Datum der aktuellen Antwort sortiert, was Fragen oder Beschwerden schnell nach unten durchreicht und konstruktive Hilfe aber auch die Kenntnisnahme von Fehlern erschwert. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Achtung: Wie ich mittlerweile im Capture One-Forum lesen musste, dürfte Capture One sowohl in diesem Forum als auch auf Facebook begonnen haben, Kommentare zu „moderieren“ bzw. missliebige Beiträge zu entfernen. Es könnte also sein, dass einige von mir zitierte Aussagen mittlerweile nicht mehr aufzufinden sind.

Als ich ankam, war bereits die Hölle los. Einige zig Stellungsnahmen zu den geplanten Lizenz-Änderungen waren bereits geschrieben, und nein, kaum eine war positiv.

Zwischenzeitlich hatte dann ein Capture One-Mitarbeiter doch einen eigenen, offiziellen Thread zum Thema eröffnet. Auch der zeigte den überbordenden Frust der Capture One-Gemeinde. Du findest diesen Thread hier, aber leider nur, wenn du einen Account bei Capture One hast und eingeloggt bist:

https://support.captureone.com/hc/en-us/articles/7998068628637-Changes-to-the-way-licensing-updates-and-upgrades-work-FAQ

Ja, Capture One hat wieder einmal gezeigt, was ein Investmentfond als Eigentümer bewirken kann. Da geht es nicht mehr um die Anwender, denen man angeblich zuhört; da geht es nur darum, möglichst viel Geld aus einem Produkt – sei dieses nun ein Softwareprodukt oder, wie in diesem Fall, ein Softwarehersteller, der für möglichst viel Geld weiterverkauft werden soll – zu pressen. Wobei jedem klar sein dürfte, wer da in Wahrheit ausgepresst werden soll.

Und das war schon seit der letzten Übernahme, nach dem Verkauf von Silverfleet Capital an einen von Axcel verwalteten Fond im Jahr 2019, klar. Zunächst wurde Capture One von Phase One getrennt und eine strikte Unterscheidung von Phase One-Kunden und ausschließlichen Softwarenutzern im Support gemacht. Phase One-Fotografen bekamen schnellen Support, für alle anderen Anwendern war nur vorgesehen, was an Ressourcen gerade noch übrig blieb. Und das war nicht viel, ernsthaft.

Reaktionszeiten von mehreren Wochen wurden, vor allem für Windows User, zur Normalität. Und selbst dann waren die Antworten selten hilfreich. Man möge doch bitte Screenshots und Videos, die Fehler zeigen, nachreichen. Und das selbst dann, wenn diese Unterlagen bei Ticket-Eröffnung schon dem Support übermittelt wurden. Was ich auch mehrfach zu lesen bekam: „Dieser Fehler ist uns unbekannt und wurde noch nie gemeldet.“ Auch das bei Fehlern, die bereits lautstark in Foren diskutiert wurden und von vielen Anwendern auch bereits an Capture One gemeldet wurden.

Über dieses seltsame Verständnis von „Service“ habe ich schon reichlich in anderen Artikeln über Capture One Pro geschrieben. Ich erwähne es hier nur, damit klar ist, wofür wir Lizenz-Käufer bei Capture One einen im Vergleich zu Mitbewerbern sehr hohen Preis bezahlen. Der jährlich nicht unbeträchtlich angehoben wurde.

Wie viel kostet Capture One derzeit?

Capture One Pricing
Capture One Preiseangaben

Zurück zum Kern des Threads:

Nach einigen hundert Postings kam dann endlich eine offizielle Stellungnahme von Capture One. Ja, man höre seinen Kunden zu. Ja, man verstehe seine Kunden. Ja, man werde die Bedingungen nun doch zwei Wochen vor der Deadline für das letzte Upgrade veröffentlichen, damit die User genügend Zeit für eine Entscheidung hätten.

Und warum nicht jetzt? Das „Loyalty Scheme“ liegt doch schon auf dem Tisch respektive in der Schublade. Oder will Capture One in diesem Thread nur ausloten, wie viel sich die verbleibenden User wirklich gerade noch gefallen lassen?

Nein, man wolle seinen Kunden nichts Böses. Aber wer eben mit den letztaktuellen Features arbeiten wolle, werde mit einer Subscription doch deutlich günstiger fahren. Denn Lizenzkäufer müssten für jedes neue Feature extra bezahlen.

Each feature release will be paid, but you are not required to purchase every update, in the same way you are not required to purchase a perpetual license every year. It’s up to you how often you upgrade; if there are features or camera support that you don’t want or need, then it’s probably best that you don’t purchase an upgrade.

Jack D Williams, https://support.captureone.com/hc/en-us/articles/7998068628637-Changes-to-the-way-licensing-updates-and-upgrades-work-FAQ

Und die Versorgung für Bugfixes werde auch deutlich eingeschränkt. Fehlerbehebungen werden immer nur mehr bis zur nächsten Feature-Release (=neue Version) nachgereicht, und die könnte zwei oder auch sechs Monate nach Kauf der letzten anstehen. Das könne man nicht voraussehen.

Bugfixes bei Capture One Pro nicht mehr bis zur Behebung eines Fehlers?

Jetzt muss ich wieder einmal auf geltendes Recht verweisen, wie das einige Anwender auch im Thread getan haben:

Seit dem 01.01.2022 gilt innerhalb der EU eine neue „Gewährleistung und Mängelhaftung für Waren und digitale Produkte“, die dezidiert Software einschließt und gegenüber dem bisherigen Gewährleistungsrecht einige entscheidende Erweiterungen beinhaltet. Es ist z.B. jetzt nicht mehr so, dass die Funktion einer Software – grob gesagt – Definitionssache sind bzw. der Vereinbarung des Herstellers mit dem Kunden unterliegt. Jetzt liegt ein Mangel auch dann vor, wenn das Produkt nicht dem entspricht, was man typischerweise allgemein von dem Produkt erwarten dürfte.

Ja, es gibt, wie überall Ausnahmen etc. Deshalb hier zwei Links zu weiterer Information:

https://europakonsument.at/gewaehrleistung-bei-digitalen-guetern/64467

datenschutz-generator.de/gewaehrleistung-waren-digitale-produkte/

Den gesetzlichen Wortlaut im Original direkt zu verlinken, macht wenig Sinn, weil der landesspezifisch umgesetzt werden musste, daher EU-weit nicht ident ist. Aber die Richtlinie musste in allen Ländern der EU umgesetzt werden. Auch in Dänemark, wo sich der Hauptsitz von Capture befindet. Es wäre aber auch egal, würde der Hersteller irgendwo sonst in der Welt sitzen, solange die Produkte im EU-Raum verkauft werden.

Das vorher Gesagte gilt für Konsumenten, bei B2B-Verkäufen gilt das ABGB bzw. dessen Bestimmungen.

Nun gut, das geltende Recht sollte mittlerweile auch für Capture One klar sein. Aber Recht haben und Recht durchzusetzen, sind zwei Paar Schuhe. Auch das weiß Capture One, wie es auch einige Anwender wissen.

Ein Großteil der anwesenden User diskutiert bereits Alternativen und gibt Tipps für eine Umstellung. Klar, sie fühlen sich nun Richtung Subscription, also zu einem Abonnementvertrag, gedrängt. Nachteil: Mit Ende der monatlichen bzw. jährlichen Zahlung erlischt die Möglichkeit, auf die Bearbeitung der Bilder zuzugreifen.

Nein, das sei doch nicht so. Man werde bei Capture One die Perpetuum Licenses nicht abschaffen. Niemals nicht denke man daran. Versprechen könne man aber natürlich nichts.

Jeden Adobe-Anwender kostet ein solches Statement nicht mal mehr einen Lacher. Adobe hatte bei Erscheinen der Lightroom-Version 6 versprochen, die Perpetuum Licenses für Lightroom auch in Zukunft weiter anzubieten – uns sein Wort im darauffolgenden Jahr gebrochen. Einfach so.

Gut, aber ein guter Teil der Capture One Lizenz-Käufer hatte nur einen Grund, zu Capture One zu wechseln: Die „lebenslange Lizenz“. Denn in Knechtschaft wollten sie nicht leben. Wenn sie nun auch hier zu einer Abo-Lösung gezwungen werden sollten, fällt dieses Argument. Diese Kunden ziehen weiter. Entweder zu DxO, Darktable etc. oder eben doch zurück zu Adobe. Immerhin kostet dort der Jahresbeitrag je nach Angebot (Black Friday) ab achtzig Euro bzw. der ganz normale Monatsbeitrag derzeit knapp zwölf Euro. Nimmt sich gegen die Preise, die Capture One aufruft (über 200 für ein Jahr bzw. 29 pro Monat) geradezu mickrig aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass bei Adobe auch Photoshop im Abopreis inbegriffen ist.

Dazu passen die beiden Beiträge im schon mehrfach verlinkten Thread nahezu perfekt:

It has occurred to me that C1 is not providing details of their changes because the don’t yet have any. This would seem ridiculous except if, come January/February, they do exactly as they say they will and tell us how they read through all our comments, listened to us, and offer us a deal they claim many of us asked for, even though many or most of us will still find it quite intolerable. I suggest that, since they could hardly have done it better otherwise, they may well have created this drama on purpose. Perhaps this was a plan (that likely backfired) to determine just how far they could push their “scheme” to milk customers before they would jump ship. I just cannot comprehend any good reason they would not share details now, that should have been available and shared up front, rather than putting it off while consumers continue to questions and speculate the worst. Not saying it is so, just that if occurred to me and that if might be food for thought.

C1 User Weldon Thomson

Two further specific and concrete questions:

1. When we bought perpetual licenses, we were told:
„Make a one-time payment to own your Capture One Pro license outright, with minor software updates included. Plus, save on future versions – existing license owners get a reduced upgrade price with a 33% discount on every new release, which is automatically discounted in store.“

This means that every new release is automatically discounted at 33%. These are your words, C1. These are the words used to sell people perpetual licenses. Surely to go back on that is highly questionable from a legal perspective.

2. The release date of v23 was 8 November 2022. Surely 1 year of bug fixes and updates ends on 7 November 2023 and not 30 September. Is there a reason that C1 is ignoring its responsibilities for the period 1 Oct through to 7 November 2023. Again, clarity on such matters would help. One assumes that all of these matters have been carefully considered within C1, so answers should already exist. Thank you for working hard to ensure „customer success“.

C1 User Pip

Nun gut, der Schaden ist angerichtet

Die Anwender haben großteils ihr Vertrauen in den Hersteller verloren. Wie Capture One das jemals wieder zurückgewinnen kann? Ich weiß es nicht. Mit diesem PR-Desaster wurde eine Linie überschritten, die den meisten Besitzern von Perpetuum Licenses klar vor Augen geführt hat, dass Capture One nicht mehr als verlässlicher und vertrauensvoller Partner gesehen werden kann. Das lässt sich nicht mit ein paar beschwichtigenden Worten wieder hinbiegen.

Hier noch öffentlich zugängliche Kommentare zu diesem Thema bei DPreview (unter dem Artikel auf „View Comments“ klicken):

https://www.dpreview.com/news/3164356226/capture-one-perpetual-licenses-no-longer-include-new-features-functionality-after-purchase

und FStopper:

https://fstoppers.com/capture-one/what-going-capture-one-621814#comment-thread

Ich weiß nicht, wie es dir als Capture One User nun geht. Welche Möglichkeiten hättest du, außer darauf zu warten, wie Capture One es schafft, die gesetzlichen Regeln hinsichtlich Gewährleistung umzuinterpretieren? Empfehlung möchte ich hier keine abgeben; nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber ich kann dir Hilfestellung geben, falls du dich zum jetzigen Zeitpunkt bereits entschieden hast, von Capture One zu einem anderen Produkt zu wechseln:

Alternativen

Einerseits gibt es andere RAW-Konverter wie

  • Adobe Lightroom (keine Kaufversion, im Abo mit Photoshop)
  • Darktable
  • DxO PhotoLab
  • RawTherapy
  • SilkyPix Developer Studio
  • ON1 Photo RAW
  • ACDSee Photo Studio
  • Exposure X7
  • Skylum Luminar Neo (Achtung: auch hier gab es schon mal anstelle von Upgrademöglichkeit ein neu zu erwerbendes Produkt)
  • Corel AfterShot Pro

Andererseits sind auch einige EVB-Programme zu nennen:

  • Affinity Photo (Kaufversion, sehr günstiger Preis, aus meiner Sicht gleichwertig mit Photoshop)
  • Adobe Photoshop (keine Kaufversion, im Abo mit Lightroom günstig zu haben)
  • Adobe Photoshop Elements
  • GIMP
  • Krita

Auch diese EBV-Programme bieten RAW-Konvertierung, sind aber primär auf Bildbearbeitung ausgerichtet. Sie verfügen über keine Möglichkeiten zur Bildverwaltung und bieten auch keinen Überblick über alle Bilder einer Fotosession oder eines Projekts ähnlich dem Bildbrowser, wie er in RAW-Konvertern üblich ist.

Die genannten Produkte sind allerdings nicht gleichwertig zueinander; jedes hat andere Stärken und Schwächen. Welche deine Schwerpunkte bei der RAW-Entwicklung und -Bearbeitung sind, musst du entscheiden.

Migrationshilfe

Avalanche (https://cyme.io/avalanche-photo-conversion/). Diese Software konvertiert die Datenbanken z.B. von Capture One in das Format von Adobe Lightroom, Skylum Luminar oder Apple Photo, wahlweise auch umgekehrt.

Avalanche analysiert bestehende Kataloge und migriert alle enthaltenen Bilder mitsamt Metadaten, Anmerkungen und benutzerdefinierten Organisationshierarchien (Alben, Stapel, Schlüsselwörter…) sicher in das neue, gewünschte Format. Aber auch Einstellungen und vorgenommene Anpassungen bleiben größtenteils erhalten und werden auch ziemlich korrekt auf das Zielformat skaliert.

Avalanche nutzt maschinelles Lernen, um vorgenommenen Einstellungen an einem Foto automatisch so anzupassen, dass es nach der Migration genau gleich aussieht, wie im Originalkatalog (*Einschränkungen siehe unten). Nicht alle an Fotos vorgenommenen Anpassungen erfordern KI. Einige, wie z.B. geometrische Anpassungen (Begradigen, Zuschneiden etc.), werden sehr präzise übertragen. Avalanche verwendet AI hingegen für Weißabgleich, Belichtung und Licht, Farbe und Farbton, Lichter und Schatten, wo Skalierungen zwischen verschiedenen RAW Konvertern sehr verschieden sein können..

Bei der Migration behält Avalanche neuerdings sogar komplexe Voreinstellungen wie HSL-Mischung, Farbkorrektur, Klarheitskonvertierung und Dehaze-Konvertierung bei. Konkret bedeutet dies, dass Avalanche jetzt Bilder mit Lightroom-Voreinstellungen mit viel höherer Genauigkeit in Capture One (und zurück) konvertieren sollte.

Aber Achtung, Avalanche hat auch Grenzen:

(*) Not all edits can be converted due to the complexity of the proprietary formats of the catalogs. Avalanche will not convert mask based edits, or local adjustments (spot removal, healing brushes, etc…). Advanced color grading is not handled either. All images that have adjustments that are not supported, will be placed in a dedicated album for easy review.

Wegen der Wichtigkeit übersetze ich hier mal ausnahmsweise:

(*) Aufgrund der Komplexität der proprietären Formate verschiedener Kataloge können nicht alle Bearbeitungen konvertiert werden. Avalanche konvertiert keine maskenbasierten Bearbeitungen und keine lokalen Anpassungen wie Fleckenentfernung, Retuschepinsel usw. Auch allzu spezielle Farbkorrekturen werden nicht verarbeitet. Alle Bilder mit Anpassungen, die nicht unterstützt werden, werden zur einfachen Überprüfung in einem speziellen Album abgelegt.

Avalanche gibt es leider nur für MacOS. Es gab einen Artikel zu Avalanche unter Windows, den ich ursprünglich verlinkt habe. Nachdem ich dazu aber keinen gültigen Download-Link finden konnte, habe ich beim Medium, das den Artikel veröffentlicht hatte, nachgefragt. Leider ist bis heute keine Antwort eingelangt. Allerdings hat CYME, der Hersteller von Avalanche, sehr schnell auf meine Frage reagiert.

Thanks for asking. 

Unfortunately we have no windows version in sight. We are currently focusing our efforts on Avalanche and Peakto on macOS. We are a small team and cannot currently invest in Windows development.  We are really sorry.

Schade. Aber Capture One Pro-Kataloge sind OS-unabhängig, vielleicht finden sich eine Freundin oder ein Freund mit Mac?

Eine Bitte zum Abschluss

Hier noch ein lesenswerter Offener Brief an Capture One von einem Digital-Techniker und professionellen Anwender:

https://openletter.earth/open-letter-from-a-digital-technician-to-capture-one-6cca76e8

Er ist nur in Englisch verfügbar, aber die derzeit beste Übersetzungsoftware, DeepL, ist dein Freund. Wenn du zustimmst, unterzeichne ihn bitte!

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