Fine Art Printing

Ein neues Thema, ein neuer Autor. Roland Ondra gibt seine Erfahrungen weiter, um dir und anderen Zeit und Nerven zu sparen.

Was versteht man unter „Fine Art Printing“?

Fine Art Printing schmückt jede Wand.
Fine Art Printing schmückt jede Wand.

Fine Art Printing ist ein ziemlich komplexer Vorgang, viele „Kleinigkeiten“ machen den Unterschied zwischen einem einfachen Druck und einem Fine Art Print aus. Der Druckprozess, die Auswahl des Papiers, die Verwendung von hochwertigen Tinten und eine kompromisslose Qualitätskontrolle während des gesamten Herstellungsprozesses sind die wesentlichsten davon. Ausgangspunkt eines Fine Art Prints ist aber immer bereits eine Aufnahme mit künstlerischem Anspruch. Wir beschränken uns in diesem Artikel auf die technischen Aspekte.

Fine Art Prints werden im Pigmentdruck hergestellt; das garantiert maximale Auflösung und hohe Farbechtheit und lange Lebensdauer der Drucke. Hochmoderne Tintenstrahldrucker spritzen mikroskopisch kleine Tröpfchen aus lichtechten Farbpigmenten mit einem Durchmesser von nur 40 µm (Mikrometer) auf das Papier. Dieses Verfahren wird auch für hochauflösende Kunstreproduktionen verwendet, da es bestmögliche Farbechtheit und Haltbarkeit der Drucke gewährleistet.

Ein echter Fine Art Print entsteht aus zumindest elf Grundfarben – dazu später mehr. Dadurch kann ein großer Farbraum abgedeckt und eine sehr hohe Farbdichte dargestellt werden. Zusätzlich sind die Pigmenttinten mit einer Harzschicht überzogen. Dadurch entsteht beim Druck eine besonders glatte Oberfläche und die Kunstwerke sind auf den speziellen Papiersorten besonders lange haltbar und äußerst widerstandsfähig. Mit aktuellen Tinten und entsprechenden Papieren bleiben solche Kunstwerke weit über 70 Jahre (manche Hersteller sprechen von bis zu 200 Jahren) farbecht.

Aber schwafeln wir nicht länger über die Theorie, werfen wir uns ins kalte Wasser der Praxis.

Die Grundsatzentscheidung

Irgendwann möchte jede Fotografin und jeder Fotograf mal ein Foto, das sie/er angefertigt hat, an die Wand hängen. Dazu schickst du, wenn es so weit ist, das Bild normalerweise an eine Firma, die den Ausdruck für dich erledigt. Nach ein paar Tagen findest du das fertige Bild im Briefkasten.

Druckereien arbeiten üblicherweise mit sogenannten Fine Art Printern, um großformatig in bester Qualität auszugeben bzw. auch, um andere Medien als Papier bedrucken zu können.

Vielleicht möchtest du aber deine Bilder gerne mal selbst direkt ausdrucken und denkst an die Anschaffung eines passenden Druckers. Ich selbst habe vor etwa neun Monaten diesen Schritt gewagt und möchte in diesem Thread meine Erfahrungen mit dir teilen. Das Thema Druck habe ich mir ursprünglich einfacher vorgestellt. Es eröffnet neue Perspektiven, aber auch ganz neue Herausforderungen und Überlegungen. Die beginnen bereits mit der Wahl des Druckers, sowie Entscheidungen hinsichtlich der Tinten, der Papiere, des Farbmanagements und auch der Druckformate.

Meine Odyssee begann vor etwa einem dreiviertel Jahr. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, meine Bilder von Zeit zu Zeit selbst auszudrucken. Einer der Auslöser war meine Fotografie mit Models, denn es ist üblich, ihnen ausgewählte Bilder nicht nur auf CD, USB-Stick oder per Internet zu schicken, sondern auch Abzüge zu liefern.

Bisher habe ich die Bilder mit einem einfachen, aber vorhandenen DIN-A4 Tintenstrahldrucker auf A4-Papier gedruckt. Die Ergebnisse waren zwar meistens ganz in Ordnung, aber von „perfekt“ doch einiges entfernt. Drucker, wie sie auch im Supermarkt angeboten werden, verwenden in der Regel nur eine geringe Anzahl an Farbpatronen und erzielen damit auch eine recht eingeschränkte Farbwiedergabe. Also musste ein Fine Art Printer her, der meinen Ansprüchen genügen konnte.

Details beachten

Ein Bild gewinnt meist durch die Größe des Ausdrucks, es wird mit zunehmender Größe imposanter in der Wirkung auf den Betrachter. Also sollte bei meinem neuen Drucker mindestens DIN A3 möglich sein. Nach einiger Recherche habe ich mir einen Epson SureColor SC-P700 besorgt. Dies ist ein A3+ Drucker mit 10 Farbpatronen. Einen technisch gleichen Drucker gibt es noch als SC-P900, mit dem du allerdings bis zum Format A2+ drucken kannst. Was A3+ oder A2+ bedeutet und warum das wichtig ist, werde ich in später noch erläutern.

Bei der Auswahl eines erschwinglichen Druckers für Fine Art Prints hast du nicht allzu viele Möglichkeiten. Entweder entscheidest du dich für Epson oder für Canon. Beide Hersteller haben entsprechende Drucker im Programm. Aus Sicht der Anschaffungskosten machen im privaten Bereich nur Drucker bis zur Druckgröße von A2+ Sinn. Falls es größer werden sollte, sind Rollendrucker gefragt. Da ist die Auswahl der Hersteller zwar minimal größer, aber die Anschaffungskosten nehmen sprunghaft zu.

Eine entscheidendes Kriterium für die Wahl eines Druckers ist zunächst die Tinte. Zum einen benutzen Fine Art Printer wesentlich mehr Tintenpatronen in verschiedensten Farben, um die entsprechenden Farbräume abzudecken. Aber es gibt auch zweierlei Arten von Tinten.

Da ist zunächst die sogenannte DYE-Tinte. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die in der entsprechenden Farbe eingefärbt ist. Sie hat den Vorteil, dass die Druckköpfe nicht so schnell eintrocknen. Ihr Nachteil ist, dass sie auf Dauer nicht lichtecht sind und gerade beim Fine Art-Druck leicht zum Verschmieren neigen. Also für Fine Art Prints ungeeignet, diese Tinten werden normalerweise in den Standard-Tintenstrahldruckern verwendet. Bestimmt hat jeder schon mal bemerkt, wie ein Bild an der Wand, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung, mit der Zeit verblasst. Damit aber waren für mich Standard-Farbdrucker bereits aus dem Rennen.

Beim Fine Art Printing wird wegen der Nachteile der DYE-Tinte fast ausschließlich Pigment-Tinte verwendet. Hier schweben Farbpigmente in einem farblosen Lösungsmittel und sorgen beim Druck für die Farbgebung. Sie garantieren ein scharfes Druckbild, neigen weniger zum Verschmieren und sind vor allem recht lichtbeständig. Mit Pigmenttinten lassen sich auch Papiere bedrucken, welche Flüssigkeiten extremer aufsaugen. Bei DYE-Tinten hingegen entstehen bei stark saugenden Papieren schnell unscharfe, verlaufende Ränder.

Damit war für mich die Entscheidung bereits getroffen; es sollte also ein Fine Art Printer mit Pigment-Tinte werden. Und wieder zeigt sich dasselbe Bild: Auf dem Markt sind sehr wenige erschwingliche Drucker zu bekommen, die meine Anforderungen erfüllen. Nach Durchsicht kommen nur mehr zwei Modelllinien: einerseits von Epson die beiden Modelle SureColor SC-P700 (A3+) und SC-P900 (A2+), andererseits von Canon der imagePROGRAF PRO-300 (A3+) und der Canon imagePROGRAF PRO-1000 (A2+) in die engere Wahl.

Alle diese Drucker verwenden Pigment-Tinte. Der grundsätzlich interessante Canon PIXMA PRO-200 verwendet DYE-Tinte und ist damit für mich rausgefallen.

Gleich vorweg: Ich habe mir zunächst den Epson SureColor SC-P700 über eBay besorgt, bin aber nach kurzer Zeit nun mit dem Canon imagePROGRAF PRO-1000 sehr zufrieden und habe den Epson wieder verkauft. Dazu auch später mehr. Von der Druckqualität schenken sich beide allerdings nichts.

Die Tinte

Zum Thema Tinte habe ich im vorigen Post schon ein paar Dinge geschrieben. Es gibt dabei jedoch noch einiges mehr zu beachten. Da ist auf jeden Fall einmal der finanzielle Aspekt. Drucktinte zählt zu den teuersten Flüssigkeiten der Welt, und damit ist es auch hier entscheidend, für welchen Drucker man sich entscheidet. Epson als auch Canon verwenden zwar in ihren Modellen die gleiche Tinte, jedoch sind die Tintenpatronen unterschiedlich befüllt und kosten unterschiedlich viel.

Hier mal ein kurzer Vergleich der ungefähren Kosten:

Druckermodellmax. DruckformatAnzahl der PatronenPatronen-Inhalt je FarbePreis pro Liter
Epson SureColor SC-P700A3+9+125ml€1.150
Epson SureColor SC-P900A2+9+150ml€774
Canon imagePROGRAF PRO-300A3+9+114,4ml€1044
Canon imagePROGRAF PRO-1000A2+11+180ml€580
Preisvergleich der Pigment-Tinten bei verschiedenen Druckermodellen, bitte den Literpreis beachten!

Du kannst leicht erkennen, dass sich die Druckkosten bereits bei beiden Herstellern merkbar unterscheiden. Ein näherer Blick zeigt, dass hinsichtlich der Kosten pro Liter Druckertinte auch die beiden Modelle mit größerer Druckfläche preislich gegenüber denen mit geringerem maximalen Druckformat entscheidend im Vorteil sind. Durch die Wahl der Drucker kann also bei identischer Anzahl und Größe der Ausdrucke allein über die Tinte bereits fast die Hälfte der Druckkosten gespart werden.

Da die größer druckenden Druckermodelle der beiden Hersteller vom Kaufpreis her nur unwesentlich teurer sind als die kleineren, gilt hier mein Rat, stets den größeren Drucker zu kaufen.

Bemerkenswert ist auch, dass Epson beim Neukauf nur teilweise gefüllte Patronen beilegt, während bei Canon stets volle Patronen mitgeliefert werden. Allerdings besitzen die Canon Drucker für jede Farbe einen Zwischentank, so dass nach Erst-Inbetriebnahme die Tintenstände nur halb voll angezeigt werden. Dafür kannst du aber auch noch weiter drucken, wenn die Patronen als leer angezeigt werden und du zum Patronentausch aufgefordert wirst.

Tintenpatronen Im Einsatz: Epson
Tintenpatronen im Einsatz im Epson SureColor SC-P700
Tintenpatronen Im Einsatz im Canon imagePROGRAF PRO-1000
Tintenpatronen im Einsatz im Canon imagePROGRAF PRO-1000

Das Papier

Papierformate

Eine Unannehmlichkeit, mit der wir uns ebenfalls auseinandersetzen müssen, sind die Papierformate. Leider passen die Standardformate der Fotografie sowie die Standardformate von Bilderrahmen und Passepartouts nicht formatfüllend auf die DIN-Formate unserer Papiere. Klar, DIN-Formate sind fix (1:√2), Fotoformate sind kameraabhängig verschieden (Kleinbild 2:3, Mittelformat, Kompakt bzw. µFT 3:4, Großformate 4:5 etc.); das kann nicht zusammenpassen.

Willst du beispielsweise ein Bild im Format 30x40cm beschnittfrei ausdrucken, hast du mit einer Kleinbild- oder APS-C-Kamera schon mal Pech, da diese im Format 2:3 aufnehmen, was nicht zum Format 30x40cm passt. Für 30x40cm wäre das Ausgangformat von 3:4, wie es z.B. (µ)FT noch heute aufweist, ideal. Von Papierformaten von 20x25cm, 10x15cm etc., die wieder für andere Ausgangsformate gedacht sind, wollen wir gar nicht reden.

Die in Europa gängigsten Papierformate
Die in Europa gängigsten Papierformate; der „Fotoabzug 10x15cm entspricht von Seitenformatverhältnis(2:3) einem Bild aus einer Kleinbildkamera

Jetzt hat aber ein DIN-A3 Blatt die Abmessungen von nur 29,7x42cm, was auch wieder zu klein für 30x40cm Ausdrucke ist. Mit einem Bild mit Seitenverhältnis 3:4, wie du es von Mittelformat- oder µFT-Kameras kennst, könntest du also wunderbar die Formate 30x40cm oder auch 42x56cm randlos ausfüllen, diese Druckformate passen nur leider nicht auf ein DIN-A3 oder DIN-A2 Papier. Genau deshalb ist es wichtig, dass dein Drucker das sogenannte „+-Format“ bedrucken kann.

Auf dem Markt werden Papiere sowohl im A3+ als auch im A2+ Format angeboten; sie besitzen die folgenden Größen:

A3+ 32,9×48,3cm (13“Breite)
A2+ 43,2×64,8cm (17“Breite)

Das Druckerbedienfeld des Canon imagePROGRAF PRO-1000
Das Menü im Druckerbedienfeld des Canon imagePROGRAF PRO-1000: Papierauswahl auch für „Plus-Formate“

Erst mit Papierformaten wie A2+ bzw. A3+ wird es möglich, Bilder formatfüllend in Seitenverhältnissen zu drucken, die in der Fotografie üblich sind. Also Augen auf beim Papierkauf! Immer schön auf die Größe und das Format achten, mit dem man sein Bild drucken möchte.

Papiersorten

Bisher ging es um Papierformate. Für Fine Art Prints gibt es jedoch eine Fülle verschiedener Papierarten und davon wiederum viele Varianten. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre Grundbestandteile, sondern auch im Gewicht und dahingehend, ob es sich um matte oder glänzende Oberflächen handelt. Vorausschickend sei gesagt: Die meisten echten Fine Art-Papiere werden auf 100% Baumwollbasis hergestellt.

Du kannst kann auf Papier mit 80g/m2 drucken oder auch auf Papier bis 310 g/m2. Je nach Gewicht und Stärke fühlen sich die Papiere anders an (Thema Haptik), und auch der Druck wirkt anders.

Du kannst ein Fan von glänzenden Oberflächen sein (i.d.R. als Lustre bezeichnet), von seidenmatten oder von matten Oberflächen. Die Entscheidung hängt von Motiv und persönlichem Geschmack ab. Ich drucke beispielsweise von Zeit zu Zeit Portraits auf ein extrem mattes 310g Bambuspapier. Bei Architekturfotografie hingegen wähle ich lieber seidenmattes oder glänzendes Papier; kommt einfach besser.

Und dann noch die Lichtbeständigkeit. Hahnemühle treibt es hier bis auf den Punkt und zertifiziert seine Papiere. 100 Jahre farbecht? Kein Problem. Ein Papier, das ich gerne verwende, das Ilford Galerie Prestige, beinhaltet hingegen optische Aufheller und ist auch bezüglich seiner Lichtbeständigkeit nicht zertifiziert. Erstklassige Ergebnisse, die auch noch nach Jahrzehnten bestechend gut aussehen. Wenn du aber einen zwanzig Jahre alten Druck unmittelbar neben ein eben erst ausgedrucktes Bild hältst, siehst du einen Unterschied. Für Fotografen, die noch chemisch entwickeltes Material kennen, kein Drama, aber erwähnt will ich es schon haben.

Jedes dieser Papiere nimmt die Tinte unterschiedlich an. Daher ist es wichtig, dass du am Drucker oder im Druckertreiber stets das richtige Papier angibst, damit der Drucker einerseits den Druckkopf-Abstand zum Papier als auch die Tintenmenge korrekt regulieren kann. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du Streifen auf dem Ausdruck zu sehen bekommst. Hersteller besonderer Papiere wie z.B. Hahnemühle oder Ilford geben an, welche Einstellungen am Drucker oder im Druckertreiber du wählen sollst, um perfekte Ausdrucke zu erhalten.

Formatgröße und Beschaffenheit des verwendeten Papiers sind immer noch nicht alles. Jedes Papier gibt mit seiner spezifischen Oberfläche die Farben unterschiedlich wieder, aber die Farben können auch aus ganz anderen Gründen seltsam aussehen.

Farbmanagement

Uji! Heikles Thema! Und stark unterschätzt.

Die wenigstens von uns, speziell im Hobby-Bereich, machen sich Gedanken über das Farbmanagement. Dies reicht von der Aufnahme in der Kamera bis hin zum Bildschirm und schließlich auch zum Drucker. Möchtest du auf dem Fine Art Print tatsächlich die Farben sehen, die du auch in der Bildbearbeitung eingestellt bzw. erarbeitet hast, so wirst du nicht darum herumkommen, zumindest den Monitor zu kalibrieren. Nur so kannst du sicherstellen, dass das Bild deiner Bearbeitung entsprechend korrekt dargestellt wird. Schon wenn du dasselbe Bild mit einem anderen, nicht kalibrierten Monitor ansiehst, kann es passieren, dass du mit der Wiedergabe unzufrieden bist.

Bei Fine Art Prints hast du ohne Farbmanagement das gleiche Problem, wie in dem Beispiel mit dem anderen Monitor. In der Regel ist im Drucker bereits für die verschiedenen Papiere ein Farbmanagement hinterlegt. Dies greift aber nur bei den herstellerspezifischen Papieren, also beim Canon-Drucker sind nur Farbprofile für Canon-Papiere hinterlegt.

Jedes Papier mit seinen unterschiedlichen Eigenschaften stellt die Farben unterschiedlich dar. Das ist beispielsweise schon zwischen matten und glänzenden Papieren unterschiedlich. Aber auch die Beschaffenheit des Papiers hat, wie weiter oben bereits erwähnt, Einfluss auf die Farbwiedergabe.

Dafür bieten die seriösen Papierhersteller stets sogenannte Farbprofile zum Download an, die meist als ICC-Datei vorliegen; die Endung „ICC“ stammt vom „International Color Consortium“. Ein Farbprofil ist ein genormter Datensatz, der den Farbraum eines Farbeingabe- oder Farbwiedergabegeräts beschreibt, z. B. eines Monitors, Druckers oder Scanners. Es teilt also in unserem Fall dem Drucker mit, welche Farben in welchen Mengen zu verwenden sind, um bestimmte Farben auf dem Papier zu erzeugen. Damit wird auch klar, dass man seinen Monitor ebenfalls kalibrieren muss, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Denn falls du das Bild an einem unkalibrierten Monitor bearbeitet hast und dieses nun mit einem korrekten ICC-Profil druckst, dann können die Ergebnisse ziemlich frustrierend sein.

Wie schon gesagt, erhältst du diese Profile in komfortabler Weise von den Papierherstellern zum Download. Sie sind papierspezifisch, aber auch druckerspezifisch. Es nützt nichts, ein ICC-Profil für das gleiche Papier für einen Epson-Drucker zu installieren und dann damit auf einem Canon-Drucker zu drucken. Du wirst normalerweise sogar innerhalb einer Druckermarke, z.B. Epson, nach dem Druckermodell gefragt. Auch ist das Profil zwischen einem SC-P800 unterschiedlich zu dem eines SC-P900.

Die Profile sind sehr einfach installiert. Beim Mac kopiert man die ICC-Datei einfach in das Verzeichnis „library/Colorsync/profiles“. Nach dem (Neu)Start der Drucksoftware, z.B. Lightroom, kannst du schon auf das Profil zugreifen.

Unter Windows gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder kopierst du das gewünschte Profil in den Ordner \WINDOWS\system32\spool\drivers\color auf deinen Startvolumen oder du installierst es mit Rechtsklick auf die Profildatei und wählst „Installieren“. Du bist allerdings nicht gezwungen, das ICC-Profil des Papierherstellers verwenden.

Du kannst dir auch dein persönliches ICC-Profil erstellen oder erstellen lassen. Dazu bieten verschiedene Firmen sogenannte Fotometer an wie beispielsweise Datacolor den „Spider Print“. Damit druckst du eine Testseite, die du anschließend mit dem Fotometer analysiert; daraus wird danach das Profil erzeugt. Du kannst aber auch eine Testseite an einen Profilservice schicken und erhältst (natürlich gegen eine entsprechende Vergütung) dein ICC-Profil zur Installation.

Schon wieder Papier – die Auswahl

Deine persönliche Auswahl der Papiere für großformatige Drucke hängt viel von deinem persönlichen Geschmack und der Auswahl deiner Motive ab. Ich kann daher nicht explizit bestimmte Papiere empfehlen.

Praktisch alle Papierhersteller, insbesondere Hahnemühle und Ilford, bieten Musterpakete für wenig Geld an, in denen eine Vielzahl ihrer unterschiedlichen Papiere (meist 2 Blätter je Sorte) enthalten sind. Damit kannst du einfach austesten, welchem der Papiere du den Vorzug gibst. Neben der unterschiedlichen Farbwiedergabe ist auch die Haptik entscheidend. Ich würde dir empfehlen, dich gerade am Anfang solche Probierpackungen zu besorgen und daraus deine persönlichen Lieblingspapiere zu wählen.

Papier-Musterset für die Ilford Galerie-Reihe
Papier-Musterset für die Ilford Galerie-Reihe

Papiere sind je nach Typ und Aufbau unterschiedlich teuer. Preise für 25 Blätter A3+ Papier von 100 bis 150 Euro sind keine Seltenheit. Willst du in A2+ drucken, kannst du durchaus Papiere kaufen, die weit über 200 Euro für 20 Blatt kosten. Aber keine Angst, du bekommst auch gute Papiere für deutlich weniger Geld. Bei den teuren Papieren handelt es sich um Spezialpapiere wie beispielsweise mein geliebtes Bambuspapier.

Also Augen auf beim gar nicht so einfachen Papierkauf!

Tinte – die Auswahl

Wer viel druckt, braucht viel Tinte. Was Tinte kostet, habe ich schon im vierten Post angesprochen. Wahrscheinlich drängt sich auch dir die Frage auf, ob du die Tintenpatronen wieder befüllen kannst. Dem haben alle Hersteller einen Riegel vorgeschoben: Die Tintenpatronen haben einen Chip verbaut, und auch wenn du die Patrone wieder befüllst, wird sie daher vom Drucker immer noch als „leer“ angesehen. Aber die Panzerknacker sind überall.

Für den Epson SC-P800 kannst du Patronen von Drittherstellern kaufen, die dir wieder befüllt werden können und deren Chip sich beim Nachfüllen selbstständig resettet. Beim SC-P700 bzw. SC-P900 geht dies meines Wissens allerdings nicht mehr oder zumindest noch nicht.

Für meinen Canon imagePROGRAF PRO-1000 gab es früher Chips zum Nachrüsten der Patronen; ich habe aber bisher keinen Anbieter gefunden, der sie noch vertreibt. Du kannst bei diesem Drucker aber über einen Tastendruck die Tintenüberwachung ausschalten. Das hat den Vorteil, dass du leere Patronen auch mit Tinte von Drittanbietern wieder befüllen kannst.

Der Nachteil der Methode ist, dass im Display der Füllstand der Patrone nicht mehr angezeigt wird. Du musst also aufpassen und abschätzen, wann die Patrone leerläuft, um sie rechtzeitig wieder aufzufüllen. Das geschieht am einfachsten über das Abwiegen. Bekannt ist das Gewicht der leeren Patrone sowie das der vollen Patrone; so kannst du auf den Füllstand schließen. Allerdings musst du zu zum Abwiegen die Patronen jeweils aus dem Drucker herausnehmen.

Tinte von Drittanbietern kostet etwa die Hälfte der Originalpatronen. Diese Patronen besitzen, wie auch die originalen, keinen Druckkopf oder dergleichen; sie dienen als Reservoir-Tank, ihr Inhalt wird in den Zwischentank gepumpt, von dem aus der Druckkopf versorgt wird. Sie unterliegen also keinem Verschleiß außer durch mechanische Beschädigung.

Leider musst du beim Kauf von Drittanbieter-Tinte für Fine Art Prints sehr auf Qualität zu achten, sonst springst du zurück zum Punkt Farbmanagement: Wenn die Tinte in ihrer Qualität nicht der Originaltinte entspricht, kommt es wieder zu Farbverschiebungen. Seriöse Tintenanbieter bieten jedoch auch ICC-Profile für ihre Tinten und verschiedene Papiere an. Ein weiterer Nachteil vieler Tinten von Drittanbietern ist die Farbbeständigkeit über längere Zeiträume.

Schmerzhaft, aber wahr: Farbechtheit und Langzeitstabilität in Fine Art Printing wirst du teuer bezahlen – mit dem Kauf von Originaltinten.

Tinte – der Verbrauch

Wir haben uns bereits intensiv über Tinte für das Fine Art Printing unterhalten. Aber wie gehen die verschiedenen Fine Art Printer mit dieser unglaublich kostbaren Flüssigkeit um?

Bei den Modellen von Epson musst du bei verstopften Düsen die Reinigung selbst anstoßen. Du merkst erst, dass die Düsen des Druckkopfs verstopft sind, wenn du einen Ausdruck machst und eine Seite des kostbaren Papiers verschwendet hast. Für die Handarbeit bei der Reinigung wirst du allerdings mit relativ sparsamem Verbrauch der Tinte für Reinigungszwecke belohnt.

Bei Canons Fine Art Printern wird eine Düsenreinigung regelmäßig selbstständig durchgeführt. Vor allem, wenn du den Drucker eine Zeitlang nicht benutzt hast. Wenn du 60 Stunden am Stück nicht gedruckt hast, wird erst mal eine Düsenreinigung angestoßen. Egal, ob es notwendig ist oder nicht. Egal, ob ein Druckjob ansteht oder nicht. Immer. Die dafür benötigte Tinte wandert in den Tintentank und ist für weitere Ausdrucke verloren.

Und es ist auch nicht schlau, den Drucker bei Nichtgebrauch auszuschalten, denn da gibt es einen kleinen Haken:

Wenn du den Canon Fine Art Printer auf Standby lässt, macht er alle 60 Stunden eine kleine Düsenreinigung. Dabei wird etwas mehr Tinte verbraucht, als wenn du ein 10×15 Bild druckst. Schaltest du den Drucker aber aus, macht er beim erneuten Einschalten immer eine große Düsenreinigung („Intensivreinigung“), wobei sich bei mir der Reinigungsverbrauch bei etwa 10% jeder Patrone an Tinte eingependelt haben, andere Erfahrungen gibt es auch (siehe unter diesem Kasten). Auch wenn der letzte Druck erst einen Tag zurückliegt. Einschalten hat immer eine große Intensivreinigung zur Folge. Punkt. Zu den verschiedenen Reinigungsvorgängen hat Canon hier auch schon etwas geschrieben. Beachte vor allem die Hinweise zum Tintenverbrauch.

Also besser einen PRO-1000 im Standby lassen und alle paar Tage – innerhalb der bereits genannten 60 Stunden – einen kleinen Ausdruck zu erstellen. Damit bleiben die Düsen sauber, und du vermeidest die tintenverschwendende Düsenreinigung. Der Vorteil: Du erhältst stets perfekte Fine Art Prints.

Zum Thema Tintenverbrauch seines Canon Printers hat ein User im DSLR-Forum seine Erfahrungen hinsichtlich Tintenverbrauchs beim Einschalten gepostet. Sie unterscheiden sich von meinen nicht unbeträchtlich, zeigen aber auch einen starken Verbrauch. Und Druckertinte ist teuer, wirklich teuer.

Epson macht das nicht so wie Canon, es kann aber dann passieren, dass die Düsen verkleben, und dann pumpst du auch eine Menge Tinte in den Restbehälter.

Aber weil wir eben bei den Unterhaltskosten sind: Einen wesentlichen Unterschied gibt es noch zwischen Epson und Canon: Bei Canon kann der Druckkopf ausgetauscht werden. Kostet etwa €500. Beim Epson geht das nicht. Wäre beim Canon der Druckkopf verstopft, kannst man ihn zu Reinigungszwecken rausnehmen und vorsichtig säubern. Beim Epson kannst du nur spülen und hoffen, dass der Drucker nicht komplett getauscht werden muss. 

Prinzipiell kannst du jetzt mit dem Drucken der Bilder als Fine Art Prints beginnen. Die wichtigsten Dinge sind besprochen: Wir haben das Bild, den passenden Drucker, das passende Papier und das passende ICC-Profil, und schon arbeitet der Drucker.

Aber da war doch noch was…

Warum habe ich den Epson SureColor SC-P700 wieder verkauft und mir den Canon imagePROGRAF PRO-1000 zugelegt?

Die Druckqualität des Epson steht dem des Canon in nichts nach. Der Epson hat im Gegensatz zum Canon „nur“ 9 Tintenpatronen und speziell die Blautöne müssen gemischt werden. Das könnte vielleicht bei Bildern mit blauem Himmel zu leichten Unterschieden führen. Aber mal ehrlich gesagt, ich habe den Unterschied nicht gesehen und denke, die meisten Menschen würden ihn ebenfalls nicht erkennen. Daran liegt es also nicht.

Zum einen wollte ich unbedingt im Format A2+ drucken, und der SC-P700 kann nur bis A3+. Dass es der Canon geworden ist und nicht den SC-P900, hat ganz einfache Gründe. Zum einen stehen 80ml in jeder Patrone beim Canon im Gegensatz zu den 50ml beim SC-P900; das ergibt einen deutlichen Preisvorteil (siehe Preisvergleich weiter oben).

Tatsächlich aber habe ich einen original verpackten, noch nie gebrauchten Fine Art Printer mit allem Zubehör und einen riesigen Stapel an Papieren aus einem Nachlass für 500 Euro bekommen. Diesem Angebot konnte ich einfach nicht widerstehen.

Beim meinem Epson hatte ich überdies den Fehler gemacht, die Bedienungsanleitung nicht genau zu lesen. Ja, Handbücher sind etwas für Weicheier – Denkste! Bei Hochglanzpapieren hatte ich stets Streifen auf den Ausdrucken, weil ich die Druckkopfanpassungen nicht richtig eingestellt hatte.

Auf diese Weise habe ich bereits den ersten Satz an Tintenpatronen nur durch Probedrucke verschwendet und für etwa 400 Euro den zweiten Satz Patronen neu kaufen müssen, vom vergeudeten Papier ganz zu schweigen. Handbücher vor dem Gebrauch aufmerksam zu lesen, kann also auch viel Geld sparen.

Mittlerweile kann ich aber folgende Aussage treffen: Wenn das Bild aus dem Druck nichts taugt, dann ist definitiv nicht der Drucker schuld. Die Druckqualität (beider Drucker) ist bei korrekter Einstellung dermaßen überragend, dass ich mich jedes Mal freue, ein Bild aus dem Drucker kommen zu sehen.

Farbabweichungen

Noch einmal Farbkalibrierung

Wer einmal mit dem Ausdruck seiner Bilder begonnen hat, stellt sich über kurz oder lang die Frage, warum sich die ausgedruckten Fine Art Prints von der Bildschirmdarstellung unterscheiden. Man hat ja u.U. sogar den Softproof in seinem Entwicklungsprogramm aktiviert und dennoch kommen die Farben beim Auge unterschiedlich an.

Das Thema habe ich schon weiter oben einmal angesprochen: Farbmanagement. Für ein durchgängiges Farbmanagement musst du eigentlich zurück bis zur Aufnahme in der Kamera gehen. Es ist wichtig, den gesamten Strang von der Aufnahme des Bildes über die Entwicklung des Bildes bis hin zum Ausdruck als essenziell zu betrachten und durchgängig zu kalibrieren.

Nur ein korrekter Weißabgleich bei der Aufnahme des Bildes sorgt auch für korrekte Farbe im Bild. Damit werden in der digitalen Fotografie die Farbwerte sozusagen in Bits und Bytes in die Rohdaten eingebrannt. Ich verweise hier ausdrücklich auf die RAW-Datei, denn bereits zwischen den Rohdaten, welche die Kamera speichert, und dem JPEG aus der Kamera bestehen wesentliche (und sichtbare) Unterschiede.

Der nächste Schritt bei der Entwicklung ist die Bildbearbeitung am Computer. Dabei greifst du wieder auf ein (anderes) Ausgabemedium zurück, nämlich den Bildschirm. Je nach Einstellung des Bildschirms werden die Farben verfälscht dargestellt. Und wieder gilt: Nur ein korrekt kalibrierter Bildschirm liefert korrekte Farben.

Achtung: Die Kalibrierung eines Bildschirms gilt aber auch nur für den Zeitpunkt, an dem die Kalibrierung stattfindet.

Sie ist nicht nur vom Bildschirm selbst abhängig, sondern auch entscheidend vom Umgebungslicht. Je nachdem, ob die Sonne durch ein Fenster scheint, eine Neonröhre oder eine LED-Lampe Licht liefert, ändert sich die Wahrnehmung der Farbe am Bildschirm deutlich. Und auch der Zahn der Zeit verändert die Farbdarstellung; Monitore sollten daher nach einigen Monaten jeweils neuerlich kalibriert werden.

Gibst du jetzt das Bild auf einen Fine Art Printer aus, so hat auch dieser wiederum sein eigenes Farbmanagement: Bei genauer Betrachtung musst du sogar das verwendete Papier zusätzlich berücksichtigen, selbst wenn das verwendete Farbprofil bereits für beide Teile der Kette, also für die Drucker-Papier-Kombination gilt.

Farbmodelle

Ein Problem am Ende der Kette ergibt sich bereits zwischen der Darstellung am Bildschirm (also die visuelle Ausgabe zur Bearbeitung) und der Farbmischung am Drucker. Beim Monitor wird ein RGB-Farbraum verwendet, sei es sRGB, Adobe RGB o.ä. Beim RGB-Farbmodell handelt es sich um eine additive Farbmischung. Das bedeutet, einzelne Farbtöne werden durch Hinzugabe von Farbe erzeugt: z.B. ein blauer Pixel gemischt mit einem gelben Pixel ergibt grün. Je nach Helligkeit und Sättigung ergeben sich dann unterschiedliche Grüntöne.

Details dazu kannst du unter folgenden Adressen finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/RGB-Farbraum
https://de.wikipedia.org/wiki/Additive_Farbmischung

Im Gegensatz dazu arbeitet ein Drucker nach dem CMYK-Farbmodell, einer sogenannten subtraktiven Farbmischung. Weil ich es noch nicht erklärt habe, „CMYK“ bedeutet:

CCyan
MMagenta
YYellow
KKey (Schwarz)

Dass die Farbe Schwarz als „Key“ bezeichnet wird, liegt in der Historie des Drucks mit Druckplatten begründet. Dort wurde die Platte mit den Schwarzanteilen „Key Plate“ genannt. Eine andere Interpretation ist, dass so man den Buchstaben „B“ (=Black) im Englischen nicht mit „B“ (=Blue) verwechseln können sollte.

Bei CMYK werden die entsprechenden Farben wiedergegeben, indem dem weißen Umgebungslicht die Anteile des Lichtspektrums entzogen werden, um die darzustellende Farbe zu erzeugen.

Dazu wieder hier Details:
https://de.wikipedia.org/wiki/CMYK-Farbmodell
https://de.wikipedia.org/wiki/Subtraktive_Farbmischung

Um wieder zu unserem Problem zurückzukehren: Unterschiede in der persönlichen Wahrnehmung entstehen bereits dadurch, dass der Farbraum des RGB-Systems, mit dem du üblicherweise auf dem Bildschirm arbeitest, nicht ganz mit dem Farbraum eines CYMK-Systems, das ein Fine Art Printer verwendet, übereinstimmt. Es gibt Überschneidungen, sodass gewisse Farben innerhalb von RGB nicht im CMYK dargestellt und nur durch Mischung näherungsweise erzeugt werden können.

Beispielhaft dafür steht Blau, welches im R/G/B(lau) originär vorhanden ist, im CMYK aber erst gemischt werden muss. Das zu ermöglichen und korrekt zu handhaben, ist die Aufgabe von Farbmanagement und Druckertreiber. Hier wird je nach Papierwahl die Menge der Tinte und die Mischung der Tinte gesteuert.

Vergiss aber nicht, dass bereits in der EBV, also in der elektronischen Bildverarbeitung, korrigierend eingegriffen werden sollte, sobald du aus einem RGB- in ein CMYK-Farbmodell wechseln musst. Nur in der EBV kannst du z.B. fallende Kontraste oder allzu mattes Blau ein wenig anpassen. Nein, strahlendes Himmelblau bleibt auch dann in CMYK nicht so strahlend wie in RGB, aber der Blauton kann in der EBV doch näher ans Original gebracht werden.

Nur als ergänzende Info: Es gibt über RGB und CMYK hinaus noch weitere Farbmodelle, die z.B. bei der Entwicklung oder in sehr speziellen Anwendungsfällen hilfreich sein können. HSL, Lab oder YCbCr könntest du schon gehört oder gelesen haben.

Für ganz besonders Wissbegierige hier zwei Links, die weiter ins Detail gehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Farbraum bzw.
https://de.wikipedia.org/wiki/Farbraum#Einige_Farbr%C3%A4ume_und_Farbmodelle

Hier, beim Fine Art Printing, spielen sie keine Rolle, ich gehe daher auch nicht weiter darauf ein.

Papier – schon wieder

Einen weiteren großen Einfluss auf die Farbwiedergabe hat die Wahl des Papieres. Entscheidend ist, ob man ein Glanzpapier (glossy, lustre), ein Mattpapier (matte) oder einen textilen Träger wie Leinwand verwendet. Die genannten Medien weisen unterschiedliches Saugverhalten hinsichtlich der Tinte auf, und entsprechend werden die Farben gesättigter oder weniger gesättigt dargestellt, selbst bei Verwendung eines korrekten ICC-Profils.

Es wird immer klarer, dass nicht jedes Bild auf jedem Papier entsprechend zur Geltung kommen kann. Eine Empfehlung, welches Papier für welches Bild geeignet ist, kann nicht generell ausgesprochen werden; da spielen dann doch Motiv und der persönliche Geschmack eine große Rolle.

Hab ich schon erwähnt, dass gutes Farbmanagement sehr wichtig ist. Aber stimmt das denn tatsächlich für unsere Fotografie? Auch hier ist ein entschiedenes „Vielleicht!“ angebracht. Wer im professionellen Bereich, insbesondere in der Produktfotografie, unterwegs ist, für den ist es unerlässlich, dass die Farben auch im Druck absolut korrekt dargestellt werden. Im Bereich Hobby und im rein künstlerischen Bereich gilt: Gut ist, was gefällt! Bist du mit dem Druck deines Bildes zufrieden, ist alles in Ordnung.

Das Farbmanagement hält uns fest im Griff

Ein kleiner Zwischeneinwurf zum Thema Farbmanagement: Jetzt hast du dir alle Mühe der Welt gegeben, hast bei der Bilderstellung auf den korrekten Weißabgleich geachtet, den Bildschirm kalibriert, kurz: Du hast dich um alles gekümmert, um eine korrekte Darstellung der Farben zu erreichen. Jetzt exportierst du das Bild als JPEG – und an diesem Punkt beginnt bereits der erste Schritt der Farbverfälschung.

Arbeitest du mit einer RAW-Datei, so hat der Farbraum – je nach Kamera und Einstellung – 12, 14 oder 16 Bit Farbtiefe. Eine JPEG-Datei kommt allerdings über 8 Bit Farbtiefe nicht hinaus. Damit müssen feine und feinste Farbabstufungen in gröbere Farbabstufungen umgewandelt werden, um im begrenzten Farbraum des JPEGs dargestellt werden zu können.

Hast du sogar das im Griff, was schwierig genug sein kann, stellst du das exportierte Bild ins Internet, z.B. hier ins Forum. Nun betrachtet der User XY das Bild an seinem PC, auf seinem Tablet oder Smartphone. Diese Endgeräte bzw. deren Bildschirme sind i.d.R. nicht kalibriert. Also wird er faktisch ein anderes Bild wahrnehmen als du selbst auf deinem Bildschirm. Dagegen kannst du nichts tun. Gar nichts.

Wir halten nochmals fest: Ein gutes Farbmanagement ist unentbehrlich. Solange du selbst mit dem Druckergebnis zufrieden bist, musst du er aber nicht bis zum Exzess treiben. Wichtig ist: Was gefällt, ist gut.

Farbräume anschaulich verglichen

Das untenstehende Bild repräsentiert den sRGB-Farbraum. Das ist der Farbraum, mit dem die meisten Fotografen Bilder in ihren Kameras aufnehmen.

Der Farbraum sRGB
Der Farbraum sRGB

Im Vergleich dazu nun der AdobeRGB-Farbraum. Dieser ist grau als Gitterlinie dargestellt, darin farbig der sRGB-Farbraum eingezeichnet. Du erkennst sehr schnell, dass der AdobeRGB-Farbraum erheblich größer ist, also mehr und bessere Abstufungen in manchen Farben ermöglicht.

Farbraumvergleich AdobeRGB (grau) gegen sRGB (farbig)
Farbraumvergleich AdobeRGB (grau) gegen sRGB (farbig)

Interessant ist auch der Vergleich des sRGB-Farbraums mit einem Standard CMYK-Farbraum, den normale Drucker mit jeweils 4 Farbpatronen darstellen können.

Farbraumvergleich sRGB (grau) gegen Standard CMYK (farbig)
Farbraumvergleich sRGB (grau) gegen Standard CMYK (farbig)

Gut zu erkennen: Bereits mit 4 Farbpatronen könnte ein Farbdrucker also bereits Farben im Blau-Grün-Bereich drucken, die im sRGB-Farbraum nicht mehr darstellbar sind; sogar Teile des Adobe-RGB-Farbraums wären bereits druckbar. Große Teile des sRGB-Farbraums würden hingegen mangels Abdeckung beim Ausdruck „unterschlagen“.

Und nun der Farbraumvergleich sRGB gegen Canon imagePROGRAF PRO-1000 auf semi-glossy Papier:

Farbraumvergleich sRGB (grau) gegen CMYK Canon imagePROGRAF PRO-1000 auf Papier glossy (farbig)
Farbraumvergleich sRGB (grau) gegen CMYK Canon imagePROGRAF PRO-1000 auf Papier glossy (farbig)

Du erkennst, dass es große Überschneidungen gibt. Jedoch kann der Drucker gewisse Farb-Bereiche nicht darstellen, wobei du aber auf dem Drucker viele Farben erzeugen kannst, die wiederum in sRGB nicht darstellbar sind.

Viel besser sieht es allerdings aus, wenn du deine Bilder in AdobeRGB bearbeitet hast und sie daher auch Farben enthalten, die der Drucker sehr wohl wiedergegeben kann:

Farbraumvergleich AdobeRGB (grau) gegen CMYK Canon aus Papier glossy (farbig)
Farbraumvergleich AdobeRGB (grau) gegen CMYK Canon aus Papier glossy (farbig)

Vergleiche mit dem obigen Diagramm! Nahezu erschreckend, wie eng begrenzt der sRGB-Farbraum ist. Da geht doch Einiges mehr… Für meine Fine Art Prints würde ich auf jeden Fall die Bearbeitung und Profilierung zumindest im AdobeRGB-Farbraum vornehmen.

Zusammenfassung des ganzen Farbraum-Gedöns:

Auch wenn du deine Bilder zum Drucken hochwertiger Fine Art Prints an einen Anbieter schickst, sind JPEG-Files nicht die Ideallösung. Vor allem nach „Verbesserungen“, wie sie „Online-Labors“ manchmal automatisch vornehmen, muss ein JPEG fast zwangsläufig grauslich aussehen.

Auch der Ausdruck eines JPEG-Files auf dem eigenen Fine Art Printer kann nicht zu maximaler Qualität des Ausdrucks führen. Da könntest du das Bild auch gleich auf einem herkömmlichen Farbdrucker mit 4 Farbpatronen ausgeben.

Du sollte auf ein Datei Format zurückgreifen, welches mehr als 8 Bit Farbtiefe darstellen kann. Das Dateiformat JPEG hat per Definition nur eine Farbtiefe von 8 Bit je Farbe Rot/Grün/Blau. Dies bedeutet, dass je Farbe maximal 2^8=256 verschiedene Rot-, Grün- oder Blaufarben darstellbar sind. Mischt du jede dieser 256 Farbtöne der Grundfarben mit den anderen, so ergeben sich die berühmten 256*256*256 = 16 Mio. Farben.

Im Vergleich dazu: Bei einem RGB-File mit 16 Bit Farbtiefe ergeben sich 2^16=65536 Farbnuancen. Was wieder beim Mischen der 3 Farben bedeutet: 65536^3=281.474.976.710.656, also mehr als 281 Billionen verschiedene Farben bzw. Farbabstufungen.

Ich werfe mal den Begriff „Banding“ in den Raum. Das sind die bei feinen Farbübergängen entstehende Streifen im Bild (klassisch beim blauen Himmel), wenn die feinen Übergänge der Farbverläufe nicht mehr dargestellt werden können und daher mit diesem feinen Streifen gegen die nächstliegende Schattierung abgegrenzt werden. Sieht nicht gut aus.

(Zwischen)Fazit

Du druckst aus einer Anwendung, in der das Bild in seiner vollen Farbtiefe bearbeitet und gespeichert ist (RAW, PSD, TIFF etc.). Schickst du das Bild an einen Anbieter, um es dort ausdrucken qualitativ hochwertig zu lassen, so wähle unbedingt, so es der Dienstleister zulässt, wieder ein Format, das zumindest die im Bild erhaltene Farbtiefe mit abspeichert. Das sind z.B. TIFF (i.d.R. große Dateien, da oft unkomprimiert) oder das PNG-Format, welches ebenfalls wie das JPEG komprimiert ist, aber zumindest die vollen 16 Bit Farbtiefe unterstützt.

Schwarz-Weiß-Bild – das unbekannte Wesen

Wir haben viel über Farbe gesprochen. Wie verhält es sich aber, wenn wir ein SW-Bild ausdrucken möchten? Du kannst z.B. im Druckertreiber „S/W“ auswählen und so einen monochromen Ausdruck generieren. In einigen Fällen hast du dem S/W-Bild etwas Tönung, beispielsweise sepia, verpasst. Diese Tönung lässt sich auf diese Art aber nicht mehr drucken, da zum Schwarz auch etwas Farbe beigemischt werden müsste. Es ist daher empfehlenswert, gleich in Farbe zu drucken, denn der Drucker mischt Schwarz als Farbe ohnehin nicht, sondern wählt nur die schwarze Tintenpatrone aus.

Achtung: Das alles gilt für Fine Art Prints, für die dieser Artikel geschrieben wurde, aber nicht für z.B. Offsetdruck (manche Fotobücher, Prospekte, Kataloge etc, werden so gedruckt), der ebenfalls in einem CMYK-Farbraum stattfindet. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Übrigens macht neben den oben erwähnten Farbraum-Problemen auch die Farbe Schwarz Schwierigkeiten beim Ausdruck. Wir erinnern uns: CMYK ist ein subtraktiver Farbraum. Das bedeutet, dass dem weißen Licht (bestehend aus allen Farben) alle Farbe entzogen werden muss. Sozusagen ein schwarzes Loch auf dem Papier. Schwarze Löcher kann kein Drucker, daher können wir das „absolute Schwarz“ niemals zu Papier bringen. Je nach verwendeter Papiersorte kann es sogar notwendig sein, eine spezielle, entsprechend schwarze Tinte zu nutzen, um im Ausdruck ein besonders tiefes Schwarz zu erzielen.

Die Fine Art Printer Epson SureColor SC-P700/900 sowie der Canon imagePROGRAF PRO-1000 haben dazu tatsächlich zwei verschiedene schwarze Tintenpatronen: eine für glänzendes Papier und eine für mattes Papier. Da du dem Drucker mitteilen muss, welches Papier verwendet wird, wählt der Drucker die dann entsprechende Farbpatrone aus. Diese Drucker haben sogar noch zusätzliche Graupatronen, um S/W auch wirklich gut abdecken zu können.

Der Vorgänger des Epson, der SCP 800 hatte nur einen Farbkanal für Schwarz. Wolltest du da das Papier von glänzend auf matt oder umgekehrt wechseln, so musstest du zuerst den schwarzen Kanal leer „spülen“ (ab in den Resttintentank), um dann mit der anderen Tintenpatrone das System wieder zu befüllen.

Mein ganz persönliches Fazit:

Lohnt sich die Anschaffung eines Fine Art Printers für den Hausgebrauch? Sofern man es von der Kostenseite betrachtet, eigentlich nicht.

  1. Du solltest etwa alle 14 Tage zumindest einen Ausdruck anfertigen, damit die Düsen nicht verstopfen. Bist du dazu nicht bereit, solltest du die Finger vom Fine Art Printing lassen.
  2. In Papier und Tinte kann man eine Unmenge an Geld versenken. Dagegen sind die Kosten des Druckers über die Laufzeit gesehen bereits untergeordnet.

Sind diese beiden Punkte für dich entscheidend, dann ist es besser, du lässt deine Bilder außer Haus drucken. Anbieter gibt es genug, auch gute.

Aber der Druck zu Hause kann durchaus Sinn machen:

  1. Du kannst deine Bilder schon nach kurzer Zeit in voller Größe in Händen halten und betrachten.
  2. Du hast eine große Auswahl an verschiedensten Papieren, die in ihrer Haptik und Oberfläche dem Bild sogar einen zusätzlichen Kick geben können.
  3. Mir fallen nach dem ersten Druck im Bild meist noch Details auf, die ich retuschieren muss und die ich am Monitor nicht gesehen habe. Ein ausgedrucktes Bild in großer Fläche versteckt keine Fehler.
  4. Wenn jemand deine Drucke erwerben möchte, so kannst du schnell und flexibel auf Größe und Qualität eingehen.
  5. Und darüber hinaus: Es macht ungemein Freude, dabei zuzuschauen, wie das Bild langsam aus dem Drucker kommt und wie großartig die Farben dabei dargestellt werden.
Fine Art Print kommt aus dem Drucker.
Ein Fine Art Print kommt aus dem Drucker.
Mona Lisa kommt aus dem Drucker.
Mona Lisa kommt aus dem Drucker.
Ein Fine Art Print in der Hand wirkt nochmal beeindruckender.
Ein Fine Art Print in der Hand wirkt nochmal beeindruckender.
Mona Lisa mit Rahmen
Mona Lisa gerahmt, fertig für die Wand.

Leider kommen die Details und Farben hier im Web nicht ganz so rüber, wie wenn du den Druck in eigenen Händen hältst. Wie soll‘s auch sein, das hier sind schließlich wieder nur Bilder von Bildern.

Der Ratschlag

Einen Rat zu geben, welchen Drucker du nun für deine Fine Art Prints kaufen solltest, ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Alle auf dem Markt befindlichen Fine Art Printer – eigentlich nur von Epson und Canon – liefern außerordentlich gute Qualität. Da bedarf es schon eines Spezialisten, um bei einem Ausdruck sagen zu können, mit welchen Drucker er angefertigt wurde. Dementsprechend gilt aber auch: Ist der Druck schlecht, so ist das Bild schlecht. Es liegt i.d.R. nicht am Drucker.

Zum Abschluss

Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Ausführungen nicht die Lust am Fine Art Printing genommen habe. Ich wollte nur aufzeigen, dass es neben der Fotografie an sich weitere Herausforderungen gibt. Aber am Ende wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Es macht unglaublich Freude, sein Bild am Drucker entstehen zu sehen. Du hältst das Resultat unmittelbar in Händen und kannst es sofort präsentieren, an die Wand hängen oder auch verschenken.

Leider fristet bei Fotografen eine Vielzahl von hervorragenden Fotos ihr Dasein ausschließlich auf der Festplatte, was sehr schade ist. Natürlich wirst du nicht jedes Bild ausdrucken, aber ein gedrucktes Bild erzielt eben eine ganz andere Wirkung, als wenn es nur auf einem Bildschirm betrachtet werden kann.

Für mich hat Fine Art Printing neue Möglichkeiten eröffnet, und ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Für mich hat es zur Folge, dass ich ein Bild viel öfter ausdrucke, als ich es früher hätte außer Haus drucken lassen. Denn kleine Fehler im Bild werden beim großformatigen Druck gnadenlos aufgedeckt, und meist drucke ich ein Bild zweimal. Denn genau diese kleinen Fehler, die ich am Bildschirm nicht erkenne, springen mir durch den großformatigen Ausdruck erst richtig ins Auge.

Für welchen der genannten Drucker du dich sich entscheidest, ist letztendlich zweitranging. Ich bin in diesem Artikel hauptsächlich auf aktuelle Druckermodelle für das Fine Art Printing eingegangen. Aber auch ältere Modelle wie beispielsweise der Epson SCP-800 liefern hervorragende Ausdrucke und müssen sich qualitativ vor Ausdrucken aktueller Modelle nicht verstecken.

Die Wahl des Papiers und das damit verbundene Farbmanagement sind zwar komplex, aber die Papierlieferanten liefern dazu i.d.R. die passenden ICC-Profile für die aktuellen Drucker. Mit der Zeit bekommst du auch ein Gefühl dafür, welches Bild und welches Motiv auf welchem Papier die ansprechendsten Ergebnisse liefert.

Zum Thema Fine Art Printing könnte ich noch viele Aspekte erläutern, jedoch kommen die wichtigsten Erkenntnisse meiner Erfahrung nach von allein, nachdem du solch einen Fine Art Printer in Betrieb genommen hast. Das Beste ist immer noch „Learning by Doing“.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei ernst.w bedanken; ohne ihn wäre dieser Artikel nicht möglich gewesen. Ernst hat inhaltliche Fehler korrigiert und auch für eine redaktionelle Überarbeitung gesorgt. Vielen Dank dafür!

Ich hoffe dieser Artikel war hilfreich und unterhaltsam genug, um dir das Thema Fine Art Printing etwas näher zu bringen. Falls sich jemand auch dafür entschieden hat, zukünftig seine Bilder selbst auszudrucken, wünsche ich ihr oder ihm so viel Freude mit diesem Hobby und den so entstehenden großformatigen Bildern, wie ich sie habe.

Wem das Ganze viel zu kompliziert oder die Kosten zu hoch erscheinen, kann auch weiterhin bei Bedarf einen Lieferanten mit dem Ausdruck beauftragen. Aber auch dann hast du durch meinen Artikel ein wenig gelernt und nun eine bessere Ausgangsbasis.

Du weißt nun, wie sehr ein JPEG als Ausgangsbild deine Möglichkeiten einschränkt; nicht nur durch die 8 Bit Farbtiefe. Du weißt, wie wichtig Farbmanagement ist, und du wirst es nicht ganz unter den Tisch fallen lassen. Nicht dass du am Ende mit dem Resultat unzufrieden bist.

Viel Spaß mit deinen selbst gedruckten Fine Art Prints!

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