Corona Massentest mit Hindernissen (Updated)

Covid-19 Corona Test

Unsere Regierung hatte die Idee, einen Corona Massentest durchzuführen. Sie wollte ermitteln, wie groß der Anteil derer ist, die wohl infiziert und/oder erkrankt sind, aber das mangels Symptomen nicht selbst erkannt haben. So ein Massentest ist nur ein Massentest, wenn auch Massen an Menschen daran teilnehmen. Dafür hatte die Regierung („der Bund“) angeblich vorgesorgt. Und ja, natürlich, wir sind dabei. Oder wir hatten vor, dabei zu sein. Zumindest haben wir uns redlich bemüht, uns anzumelden. Nach drei Tagen mussten wir (eigentlich nur meine Liebste) aufgeben. Und das kam so.

Am ersten Tag, an dem Anmeldungen möglich waren, haben wir brav die Onlineformulare ausgefüllt. Es kam dabei zu keiner Fehlermeldung, die Bestätigungsmails („Selbstregistrierungsmails“) kamen auch in unseren Postfächern an. Dann mussten wir, um einen Termin buchen zu können, eine verlinkte Seite aufrufen. Nach dem ersten Klick auf „Zur Terminbuchung“ erfolgte eine Abfrage des Geburtsdatums zwecks Identifizierung. Bei mir kein Problem, bei meiner Frau erschien die Meldung:

Anmeldung zum Covid-19 Massentest

Kann passieren. Also nochmal das Ganze. Selbes Ergebnis. Zahlendreher bei der Eingabe? 472 Versuche, verschiedene Zahlendreher zu simulieren – Fehlanzeige. Dann war das Portal vom Netz. Wir hatten das Internet gelöscht. Später, in den Nachrichten, erfuhren wir dann: Das waren nicht wir, sondern die vielen anderen, die gleichzeitig einen Termin buchen wollten. Gut, dann eben morgen.

Corona greift auch das System an

Am nächsten Morgen versuchte es meine Frau alle paar Minuten. Leider erfolglos. Gut, dann registrieren wir neu. Das System wehrt sich ohne Angabe von Gründen, ohne anzuzeigen, wo konkret der Fehler liegt. Na dann eben telefonisch. Also, das geht schon gar nicht. Telefonisch? Wo kämen wir denn da hin?! Eine Möglichkeit einer telefonischen Anmeldung, z.B. für Senioren ohne Blechtrottel und Facebook Account ist nicht vorgesehen.

Was nun? Wer ist zuständig? Das sagt uns das Bürgerservice sehr flott:

  • Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, eine kostenlose Telefonnummer erreichbar. Eine Rezeptionistin am Telefon braucht nur eine kurze Denkpause. „Ich verbinde Sie.“ Nach einigen Versuchen habe ich eine andere nette Dame am Telefon, die meint, ich müsse das eben später nochmals versuchen. Wie viele Tage lang soll ich es versuchen? Drei Tage haben wir jetzt durch. „Ach, wirklich?“ Ja, wirklich. „Also dann…“ Ja, was jetzt? „Das Portal betreut doch die AGES, rufen Sie dort an.“

Nun will ich dich nicht allzu sehr langweilen. Daher die weiteren Stationen im Schnelldurchlauf:

  • Der Herr bei der AGES weiß leider auch nicht weiter, er habe die Software nicht gemacht. Er meint, es sollte doch eine Möglichkeit geben, eventuelle falsche Daten korrigieren zu können. Aber er weiß nicht wie. Er empfiehlt uns die Website https://coronavirus.wien.gv.at/site/massentestshttps://coronavirus.wien.gv.at/site/massentests.
  • Auf dieser Seite steht erwartungsgemäß nichts, was uns weiterhelfen könnte. Gar nichts. Gut, ein Link zu den diversen Hotlines, auch einer „Corona Sorgenhotline“.
  • Dort , wir wollen nichts auslassen, hat man keine Ahnung, wie wir unser Problem lösen können. Wir haben es vermutet.
  • Inzwischen hat die Liebe meines Lebens ein Impressum für die Anmeldeseite gefunden. Der Medieninhaber und Herausgeber ist das bereits oben genannte Ministerium, ABER unter einer anderen Telefonnummer, die wir noch nicht kennen.
  • Ein Anruf führt wieder zu einer Telefonvermittlung, die versucht, uns weiter zu verbinden. Über fünf(!) Stationen gelange ich zu einem freundlichen Herrn, der meint, er sei nur der Portier des Gebäudes, aber er wisse mit Bestimmtheit, dass die von mir gewählte Nummer nicht mehr zum Ministerium gehöre. Die neue Nummer wäre – ja, die, die wir schon angerufen hatten. “ Probieren Sie es doch bei der Gesundheitsberatung, dort wo Sie eine Corona-Erkrankung melden können.“
  • Die bekanntermaßen überlastete Nummer 1450, die wir zuvor nicht auch noch mit unseren Fragen belästigen wollten, beschert uns eine ausnehmend freundliche Dame, die aber natürlich auch nicht helfen kann.

Wir sind am Ende unserer Weisheit und am Ende des Tages angelangt. Mehr als ein halber Tag ist durch. Alles nur, damit die Herren Anschober und Kurz mit uns zufrieden sind. Wir werden diesem Massentest nicht beiwohnen, wohl aber später einem ebenfalls behördlichen). Wie viele andere Österreicher auch, die ebenfalls bereits an der Anmeldung gescheitert sind. Wie wir den Medien entnehmen, hat die Software nicht nur eine Macke. Aber Hauptsache, die Erstellung hat Geld gekostet. Au, da fällt mir gleich das „Kaufhaus Österreich“ ein. Aber das ist eine andere Geschichte, wenn auch eine ebenfalls teure.

Update vom 8.12.2020

Nachdem der Andrang zu den Tests während der ersten Tage ein sehr überschaubarer war und offenbar vielen anderen Testwilligen die Online-Anmeldung ebenfalls nicht gelungen war, wurden Tests auch für Menschen ohne Terminanmeldung freigegeben. So kamen auch meine Angetraute und ich zum Test.

Sehr gesittet, gut organisiert und recht flott durchgeführt. Eine FFP2-Maske gab es vor dem Test, welcher allerdings doch eher unangenehm war. Nasenabstrich, wie schon mal jemand nach einem Nasenabstrich sagte: „Jetzt weiß ich, dass Nase und Gehirn unmittelbar hintereinander liegen.“

Das erfreuliche Ergebnis für uns beide: Negativ. Die Ausdrucke bekamen wir mit. Zu Hause stellte meine Frau fest, dass beide Ausdrucke ihren Teststatus festhielten. Zwei Ausdrucke für Christa, ich hatte nur eine SMS-Bestätigung bekommen.

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