Urlaub in Kärnten. Wir hüten die Wohnung unseres Bruders/Schwagers. Und unser Sohn Wolfgang und seine Frau sind auch gerade in der Gegend. Wir treffen uns allesamt am Ossiacher See. „Ah ja, am Abend gibt es da Live Music mit Barbecue. Das Norbert Eipeltauer Trio.“
Oder was man heute eben so als „Barbecue“ verkauft, die Zeiten des originalen, in der Grube gegarten Fleisches sind vorbei, die Barbecue-Smoker haben sich aus Preisgründen noch nicht überall durchgesetzt, wo BBQ draufsteht. Aber Live Music? Jau! Und Grill reicht allemal.
Abends in Plachy’s Roadhouse Carinthia war es dann soweit. Der Wirt, ein Original, begrüßte uns wie alte Freunde und bot uns aus dem Stand ein Zimmer zur Übernachtung an, erteilte die Genehmigung für Fotografie samt Veröffentlichung – und blieb dabei immer authentisch. Ich war echt beeindruckt.
Der Grill war auch bereits angeworfen, als wir eintrafen. Es duftete verführerisch. Das Hotel war (und ist) innen ziemlich museal und doch äußerst gemütlich eingerichtet. Die Harley steht sozusagen im Wohnzimmer; auch wenn es in diesem Fall eine Moto Guzzi ist. Das Eipeltauer Trio betrat die Bühne und stimmte die Instrumente.
Das Norbert Eipeltauer Trio sollte es an diesem Abend sein, eine kleine Bühne war aufgebaut. Heute spielte Norbert Eipeltauer (Gitarre), der sich seit 1997 auch gerne „Eipeltower“ schreiben lässt, mit Stefan Popode (Schlagzeug) und Barney Patterson (Akustische Gitarre) , der mich besonders, auch gesanglich, beeindruckte.
Zu Norbert Eipeltauer muss gesagt werden, dass er in früheren Jahren nicht nur mit Charlie Ratzenberger, sondern auch mit anderen Größen des Musikgeschäfts gespielt hat. In seinem unmittelbaren musikalischen Umfeld tauchen Größen wie Hansi Lang, Hary Stoika, Thomas Rabitsch etc. auf, er spielte Support für Gianna Nannini und andere, er musizierte mit Hans Theesink, Nazareth, Peter Cornelius, Doretta Carter, Peter Ratzenbeck, Luisiana Red, Gerd Schuller, Luther Allison, Bluespumpn, Al Cook, Mojo Blues Band, Dana Gillesbie, Roger Chapman, Wolfgang Puschnig…
Mit den Bluesbreakers spielte er dreizehn Jahre Konzerte auf auf allen größeren Festivals und in renommierten Clubs in Österreich: z.B. Jazzland, Metropol, Donauinselfest, Stadtfeste Wien, Graz und Linz… Danach gründete er einige Bands und spielt als Norbert Eipeltauer Trio in wechselnder Besetzung; Barney Patterson ist seit Jahren häufig dabei. Die Liste seiner Erfolge könnte ich noch eine Weile fortsetzen. Oh, fast hätte ich’s vergessen: Norbert Eipeltauer lehrt seit Jahren Gitarre am „Modern Music College“ in St. Veit an der Glan. Mit anderen Worten: „Der Mann kann wirklich ‚was!“
Das Publikum war trotzdem spärlich gekommen. Das bremst fast jeden Musiker in seinem Enthusiasmus, Norbert Eipeltauer, dem Giganten an der elektronischen Gitarre war es anzumerken. Es fehlte ihm an diesem Abend das Feuer. Nur, wenn einige Zuhörer Stimmung machten, blitzen seine Augen und Leben kam in seine Musik. Stefan Popode spielte routiniert seinen Part. Barney Patterson hingegen schien von der mangelnden Resonanz unbeeindruckt; er spielte in seiner eigenen Welt und ließ für mich den Geist der Siebziger wiederauferstehen: Kaum Show, aber packende, eindringliche Musik. So wurde es doch ein denkwürdiger Abend mit dem Norbert Eipeltauer Trio.