Pernegg

Orte mit diesem Namen gibt es in Österreich einige. Aber nur in einem steht ein (ehemaliges) Kloster. Das Stift Pernegg im Waldviertel ist ein Kloster der Prämonstratenser. Dort haben meine Schwester und ich einige Sommer verbracht. Nicht, dass wir so scharf darauf gewesen wären, aber unsere Mutter brauchte auch ein wenig Erholung.

Stift Pernegg, diesmal ein Blick von der Rückseite her.
Stift Pernegg, diesmal ein Blick von der Rückseite her in den Friedhof des Klosters.

Im Waldviertel gibt es einen kleinen Ort namens Pernegg. Was ihn von anderen Orten gleichen Namens unterscheidet, ist das Kloster, das sich nach einer langen Allee am Rand des Ortes zeigt, und Reste der heute verfallenen Burg der Grafen von Pernegg.

Zu Kloster und Burg gelangst du, wenn du Horn über Mödring Richtung Norden fährst. Eines sage ich dir gleich: Mit dem Fahrrad ist das eine Ochsentour – immer stetig bergauf, Kurve um Kurve. Aber wir kamen diesmal per Auto.

In den letzten Jahren haben meine Liebste und ich das Prämonstratenser-Kloster Pernegg ein paar Mal besucht – mit durchaus nostalgischem Interesse. Dort haben meine Schwester und ich einige Sommer verbracht. Nicht, dass wir so scharf darauf gewesen wären, aber unsere Mutter brauchte damals auch ein wenig Erholung.

Der Eingang in unsere Ferienwelt
Der Eingang in „unsere“ Ferienwelt

Es gefällt mir heute noch immer sehr gut, auch wenn “die Linde” meiner Kindheit nicht mehr steht und auch die riesigen Kartoffelfelder – und die Kartoffelkäfer – teilweise wunderschön blühendem Mohn gewichen sind. Nur die Ribisel haben sich nicht verändert. Di habe ich in nicht so guter Erinnerung. Warum?

Ribisel! Am besten gebrockt bei 30°C.
Ribisel! Am besten gebrockt bei 30°C.

Ernte mal dieses Obst auf ein paar hundert Quadratmetern ziemlich unebener “Plantage”. Gleich unterhalb des Klosters. Bei mehr als 30°C sengender Hitze. Ich schau dir gerne dabei zu.

Wissenswertes zu Pernegg

Der Ort Pernegg selbst ist klein, sehr klein. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens erfolgte 1112, da stand die erste Burg der Grafen von Pernegg bereits. Das Kloster wurde um 1153 als Chorfrauenstift gegründet und mit Nonnen aus Stift Launiowitz besiedelt. Vorgesehen war ein Prämonstratenser-„Doppelkloster“ für Chorfrauen und Chorherren, das Chorherrenkloster wurde aber letztlich ins 10km entfernte Geras verlegt.

1188 wurden die beiden Stiftungen von Pernegg an den Bischof von Passau übergeben, die Pröpste wurden von Geras aus bestellt. 1276 wurde in den Annalen eine „Meisterin“ (Priorin) benannt. 1584 wurde das Frauenkloster aufgehoben und 1586, nach dem Tod der letzten Chorfrau Rosina Eichinger im Alter von über 80 Jahren, mit Chorherren aus Geras neu besetzt. Die kirchliche Ordnung war also wieder in Ordnung.

Im Jahre 1608 wurden dem Stift die Insignien eigener Rechtsprechung verliehen, ab 1644 wurde das Stift als selbständiges Chorherrenkloster geführt. Im 17. Jahrhundert folgte ein Aufschwung und der Ausbau der Stiftsanlagen. Im Jahre 1700 wurde das Stift zur Abtei erhoben, aber schon 1783 durch Kaiser Joseph II. aufgehoben; die Ausstattung wurde versteigert. 1854 übertrug Kaiser Franz Joseph die Stiftsgebäude in Pernegg wieder in den Besitz des Chorherrenstiftes Geras.

Nach einem unrühmlichen Intermezzo während der Zeit des Dritten Reichs war im Klostergebäude von Pernegg von 1951 bis 1992 ein von der Pfarre geführtes Jugendhaus untergebracht, ehe die gesamten Klosteranlage von 1992 bis 1997 saniert und ausgebaut wurde.

In der Stiftskirche, die über eine gute Akustik verfügt, werden neben den Gottesdiensten regelmäßig Konzerte gegeben. Das Kloster Pernegg wird seit 2003 von privaten Betreibern geführt, die sehr erfolgreich auf den Slogan „Die Entdeckung der Stille“ und Fasten setzen. Das Kloster ist heute ein bekanntes Fastenzentrum in Österreich.

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