Manchmal hast du Glück. So wie wir zum Beispiel, als wir ein Angebot des Theaters am Spittelberg – zwei Karten zum Preis von einer – annahmen. Geben würde man schottische Musik. Passt. So weit sind Iren und Schotten musikalisch nicht auseinander.
Am Freitag, dem 22. September war es soweit. Anstellen, eine Stunde vor dem Einlass. Anders geht das dort nicht, es herrscht immer freie Platzwahl. Eine Stunde vor Einlass? Diesmal zu spät für wirklich gute Plätze, das Theater ist ausverkauft, die Schlange bereits unübersehbar. Wir ergattern einen Platz zwar in der ersten Reihe, aber ganz links außen, was „Ein Pfosten der Bühne steht vor dir.“ bedeutet.
Bei der Abholung der Karte hatte ich noch nachgefragt, ob ich denn auch diesmal fotografieren dürfte. Ich durfte. Der Veranstalter erklärte, kurz bevor es losging, dass nur akkreditierte Fotografen… Ich fühlte mich akkredidiert. Ich bin im Theater beim Fotografieren ohnehin recht unauffällig, fast unsichtbar.
Und los geht’s
Dietmar Haslinger von der Agentur Weltenklang, einer der engagiertesten Agenturen Europas in Sachen Roots Music, stellte uns auch die Protagonisten des Abends vor: die Wendy MacIsaac & Mary Jane Lamond Band aus dem Osten Kanadas, von der Insel Cape Breton, wo gälische Tradition und Sprache von schottischen Einwanderern noch hochgehalten wird, unterstützt vom Gitarristen Troy MacGillvray und der ganz unglaublichen Cathy Porter an den Percussions – schottische Musik vom Feinsten also.
„The best singer of his generation“ Paul McKenna aus Schottland & „#1 on iTunes Top 200 Country Charts“ Tim Chaisson aus Kanada, ebendort und in Australien bereits ein echter Superstar, machten sozusagen die „Vorband“. Da kam Stimmung auf! Jeder der beiden Musiker bereits für sich alleine eine Koryphäe, aber erst gemeinsam…
Die beiden gingen nach einer Stunde von der Bühne und erlaubten dem Publikum, zwanzig Minuten durchzuschnaufen.
Wendy MacIsaac & Mary Jane Lamond Band
Dann kamen Mary Jane Lamond, das Maß aller Dinge in der gälischen Gesangs-Tradtition Kanadas, und Wendy MacIsaac, die Geigerin mit ihrem einzigartigen Fiddle-Stil. Die Gitarre, und gegen Schluss auch die Geige, wurde von „Pokerface“ Troy MacGillvray beigesteuert. Er würde übrigens auch sehr passables Klavier abliefern können…
Cathy Porter
Vergessen wir nicht Cathy Porter, die seit Jahren ein fester Bestandteil der schottischen Musikszene an der kanadischen Ostküste ist. Sie spielt Waschbrett ebenso virtuos wie Flöte, Akkordeon und eine große Zahl an – mir teilweise bis heute noch gar nicht bekannten – Percussion-Instrumente. „So nebenbei“ singt sie auch noch ausgezeichnet. Cathy Porter wurde 2013 mit dem Musician’s Achievement Award der East Coast Music Association ausgezeichnet; sie war die erste Frau, der diese Ehre jemals zuteil wurde.
Ja, und als letztlich auch noch Paul McKenna und Tim Chaisson dazustießen, war wirklich die Hölle los. Stepeinlagen von Wendy MacIsaac, Tim Chaisson und Troy MacGillvray wurden bereits stehend akklamiert.
Das Publikum war begeistert, die Zugaben toll, die Performance hätte noch ewig dauern können. Ein wirklich denkwürdiger Abend!